"Krone" Kultour

Ein „Gulyas“

Salzburg
31.03.2017 14:39

Schriftsteller gab dem Kulinarik-Festival "Eat & Meet" zum Finale die richtige Würze: Kochrezepturen & Lebensphilosophien

Der Schriftsteller Karl-Markus Gauß veröffentlichte mehr als 20 Bücher, darunter "Die Hundeesser von Svinia", "Das Erste, was ich sah" oder "Zwanzig Lewa oder tot", und wurde 2014 mit dem Österreichischen Kunstpreis in der Kategorie Literatur ausgezeichnet. Dass er auch ein begnadeter Koch ist, stellte er nun im Arthotel Blaue Gans unter Beweis und bereitet gemeinsam mit Küchenchef Martin Bauernfeind ein "Erdäpfelgulyas" zu.

"Ich bin kein begnadeter und auch kein Hobby- sondern ein Alltagskoch. Nachdem ich in meinen Anfangszeiten als freischaffender Schriftsteller nicht viel verdiente, musste meine Frau fürs Einkommen aufkommen. Also habe ich den Küchendienst übernommen und für uns und die beiden Kinder gekocht und dabei auch gelernt aus dem Nichts die wunderbarsten Gerichte zu zaubern. Demnach trifft bei uns auch nicht zu, dass sich Männer am Herd immer profilieren müssen, denn während ich die Alltagsküche gestalte, ist meine Frau für besondere Gerichte zuständig!" Für sein Erdäpfelgulyas nach der Rezeptur seiner Mutter braucht er im übrigen drei Zutaten: " Zeit, eine gewisse Menge schließlich kocht man so ein Gericht nicht für sich alleine, sondern für Freunde und mehlige Erdäpfel. Wobei Herr Bauernfeind mir erklärte, man könne auch speckige verwenden."

Dass waren natürlich nicht die einzigen Ingredienzien, die Gauß in der Gans beisteuerte. Vielmehr gab er gemeinsam mit Radiojournalist Michael Kerbler in einer philosophischen Auseinandersetzung zum Thema "So schmeckt mein Europa" dem Abend erst die richtige Würze.

Gauß "mundet" Europa mittlerweile besser. "Ich bin nach wie vor kein kritikloser EU-Bürger, bin aber der Meinung, es wäre eine Schande und Blamage diese Chance zu vergeigen. Das eine oder andere müsste man natürlich ändern. Mich stört z.B., dass jeder dem anderen die Schuld in die Schuhe schiebt, und jene die gegen Brüssel wettern, selbst Teil dieses Systems sind. Außerdem was nützt das ganze Gerede von gemeinsamen europäischen Werten, sie gehören in Gesetze gegossen, dann hat sich jeder daran zu orientieren."

Der einmalige Abend ist übrigens Anderl Gfrerer zu verdanken. "Uns verbindet nicht nur eine Leser/Autor-, sondern auch eine Gast/Wirt-Beziehung, und ich freue mich sehr, dass er meine Einladung zu Eat & Meet angenommen hat."

Apropos: Auch nächstes Jahr sollen spannende Persönlichkeiten das Kulinarik-Festival bereichern. "Ich plane u.a. eine Inszenierung auf der Bühne des Landestheaters", ließ Ilse Fischer schon durchblicken.

Tina Laske, Kronen Zeitung

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