MRT-Bilder zeigen:

Aufenthalt im All verändert Hirne von Astronauten

Wissenschaft
09.02.2017 07:31

Dass ein Aufenthalt in der Schwerelosigkeit Muskeln schwinden lässt, die Knochen schwächt und das Immunsystem beeinträchtigt, ist Ärzten und Wissenschaftlern schon länger bekannt. Jetzt hat eine neue Studie von Forschern im US-Bundesstaat Michigan gezeigt, dass es bei Astronauten im All auch zu strukturellen Veränderungen im Gehirn kommt.

Ein Team um Vincent Koppelmans und Rachael Seidler von der School of Kinesiology an der University of Michigan hat für die Studie mittels Magnetresonanztomographie (MRT) die Hirne von insgesamt 26 Astronauten genauer unter die Lupe genommen. Zwölf von ihnen waren im Zuge von Spaceshuttle-Missionen jeweils rund zwei Wochen im All, der Rest lebte zwischen fünf und sechs Monaten an Bord der Internationalen Raumstation ISS.

Bei allen getesteten Raumfahrern waren Veränderungen feststellbar, wobei sie umso ausgeprägter waren, je länger sich die Testpersonen im All befunden hatten. Die Graue Substanz habe an verschiedenen Stellen zugenommen oder sich verringert, berichten die Wissenschaftler. Interessant sei, dass die Graue Substanz, die vornehmlich Nervenzellen enthält, vor allem in jenen Bereichen des Gehirns zugenommen habe, die die Bewegungen der Bein kontrollieren und sensorische Informationen verarbeiten.

"Wir haben festgestellt, dass große Bereiche der Grauen Substanz sich verringern, was mit der Umverteilung der Gehirn-Rückenmarks-Flüssigkeit zusammenhängen könnte", sagte Seidler. "Die Schwerkraft ist (im All, Anm.) nicht vorhanden, um die Flüssigkeiten im Körper nach unten zu ziehen, was für aufgedunsene Gesichter im Weltraum sorgt." Dieser Umstand verursache auch Veränderungen bei der Lage des Gehirns und dessen Komprimierung, so die Forscherin.

Unklar sei vorerst, ob sich die erwähnten strukturellen Veränderungen nach der Rückkehr der Astronauten auf die Erde wieder zurückbilden und ob sie die kognitiven Fähigkeiten in irgendeiner Form beeinflussen, berichten die Forscher im Fachjournal "Nature Microgravity". Das wollen sie nun im Rahmen einer Langzeit-Folgestudie untersuchen.

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