Australien-Trip

FP-Chefin besuchte eine “völlig andere Welt”

Salzburg
11.01.2017 19:39

Vor dem Neujahrstreffen kam sie zurück aus Australien. Die Einwanderungspolitik sieht Marlene Svazek "als Vorbild für Europa". Was die FP-Chefin von ihrem Trip Down Under sonst noch mitnahm, schilderte sie der "Krone".

Die Etihad-Airways brachte sie sicher nach Hause. Temperatur-Sturz inbegriffen. Den Jetlag nach dem 20-Stunden-Flug hat sie locker weg gesteckt, denn die jüngste Partei-Obfrau des Landes bereitet sich auf ihren großen Auftritt vor: Erste Rednerin beim Neujahrstreffen der Freiheitlichen in der Salzburgarena. Marlene Svazek, am 13. Mai 25 Jahre, wird als Chefin der Freiheitlichen Landesgruppe an diesem Samstag vor Hofer und Strache die tausenden Teilnehmer begrüßen. Leicht möglich, dass sie mit einem General-Angriff auf die Salzburger ÖVP sozusagen den inoffiziellen Auftakt zur Landtagswahl in einem Jahr geben könnte. Denn im Gespräch dominiert zunächst der Ärger über die Wirrnisse bei der Parteienförderung.

Von Wilfried Haslauer, dem sie nach diversen, noch vagen Umfragen auf den Prozent-Fersen ist, hätte sie sich mehr Fairness erwartet. Verfassungswidrig sei die Änderung des diesbezüglichen Gesetzes. Kommt es zur ultimativen Kriegserklärung? Worum es konkret geht? Nach der "Blutnacht von Saalfelden" besetzen die Ausgeschlossenen unter Karl Schnell die Mehrheit der blauen Mandate im Chiemseehof. Wer erhält nun die Parteienförderung: Es existiert ein Gutachten von Professor Andreas Hauer in Linz, dass nach dem "ausgeprägten Rechtsverständnis" das Geld den "echten" Freiheitlichen gebühre. Svazek erklärt dies argumentativ  in ihrer klaren und verständlichen Sprache: Die Strukturen der Parteien seien zu fördern, die Ortsgruppen und Bezirksorganisationen, nicht die  übergewechselten oder ausgeschlossenen Mandatare.

Nahverkehr in Perth kostenlos
Zum dritten Mal war sie in Australien. Die Familie ihres Onkels ist ausgewandert. Der musste zunächst nachweisen, dass er eine für den fünften Kontinent wichtige Funktion erfülle: Bereichsleiter auch für Neuseeland, ein Top-Job. Anderen ging es nicht so gut: Freunde verkauften ihr Hab und Gut in Oberösterreich und scheiterten letztlich mit den Plänen für eine Firmengründung. Die extrem harte Einwanderungsbehörde schickte sie zurück nach Europa. "Jesus loves you" las Marlene Svazek auf einer Tafel in einer einsamen Gegend von West-Australien. Kirchen kümmern sich um Sozialhilfe und die Betreuung von Suchtgiftabhängigen. In der Metropole Perth ist der Nahverkehr (U-Bahn und Tramway) kostenlos. Auf ihrer hunderte Kilometer langen Autoreise suchte die Politikerin aus Großgmain ein paar Mal vergeblich nach Handy-Kontakt: Das Netz funktioniert in großen Gebieten nicht.

Uneingeschränktes Lob gibt es für die rigorose Einwanderungspolitik: Genommen werden nur jene, die auch gebraucht werden. Mediziner oder IT-Fachleute sind bevorzugt. Allen internationalen Protesten zum Trotz werden Bootsflüchtlinge auf See aufgebracht und auf Inseln außerhalb des Staates interniert. Szenen wie vor dem Salzburger Bahnhof, wo Marokkaner dealen und nicht abgeschoben werden können, gibt es in Australien nicht. "Vorbildhaft!" Viel Interessantes für die blauen Delegierten am Samstag in der Arena . . .

HANS PETER HASENÖHRL, Kronen Zeitung

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