Silvester-Übergriffe

Innsbrucker Marktplatz wurde zur Sex-Falle

Nachrichten
03.01.2017 14:40

Die Zahl der Anzeigen wegen sexueller Belästigung in der Silvesternacht in Innsbruck steigt weiter an: Mittlerweile weiß die Polizei von insgesamt 18 Opfern, die Ermittler gehen von einer Tätergruppe von fünf bis sechs Männern aus. Die Übergriffe hätten "System" gehabt, heißt es weiter, und wurden alle - bis auf einen - im Bereich des Innsbrucker Marktplatzes verübt. "Haben wir einen, finden wir die anderen auch schnell", hoffte Ernst Kranebitter von der Kripo Innsbruck im krone.at-Gespräch auf rasche Aufklärung.

Eine Mutter habe sich gemeldet und angegeben, dass ihre 17-jährige Tochter und vier weitere Freundinnen ungefähr selben Alters - allesamt aus Tirol - bedrängt und sexuell belästigt worden seien, erklärte Kranebitter am Dienstagnachmittag gegenüber krone.at. Damit kennt die Polizei bislang 18 Opfer von sexuellen Übergriffen in der Silvesternacht in Innsbruck. Die Taten wurden zu einem Großteil zwischen 23 Uhr und 1.30 Uhr im Bereich des Marktplatzes verübt, da war das Gedränge und der Tumult am größten.

Eine weitere Frau wurde gegen 2.30 Uhr in einem Innenstadtlokal von einem Unbekannten begrapscht. Der Mann berührte in einem Waschraum die Brüste und das Gesäß der 28-Jährigen. Erst als ein anderer Mann den Raum betrat, ergriff der Täter die Flucht. Die Frau beschrieb den Angreifer als etwa 30 bis 40 Jahre alt und etwa 175 Zentimeter groß, er trug einen braunen Schnauzbart und sehr kurze Haare. Bei dem Täter dürfte es sich um einen Ausländer handeln.

"Täter von allen Opfern ähnlich beschrieben"
Ob ein Zusammenhang zwischen dem Angriff in dem Lokal und den übrigen 17 Fällen besteht, ist laut Kranebitter nicht auszuschließen. Bei dem Übergriff in dem Innenstadtlokal handelte es sich zwar um einen Einzeltäter, dieser könnte sich aber von der ursprünglichen Gruppe zu einem späteren Zeitpunkt entfernt haben. "Wir suchen nach fünf bis sechs Männern, die von allen Opfern ähnlich beschrieben wurden." Demnach soll es sich um südländische Typen unter 30 Jahren gehandelt haben.

Einige der Frauen hätten mit ihren Handys Fotos und Videos von den Angreifern gemacht. "Auf diesen kann man aufgrund der Dunkelheit jedoch nur wenig erkennen", so Kranebitter gegenüber krone.at. Er hoffe nun auf das Videomaterial des Veranstalters.

"Es wurde massiv überwacht"
An Polizeipräsenz habe es in der Silvesternacht in Innsbruck laut dem Ermittler jedenfalls nicht gemangelt: "Es wurde massiv überwacht. Auch zahlreiche Zivilstreifen waren im Einsatz. Es waren jedoch 25.000 Leute vor Ort. Zu den Übergriffen kam es im dichten Gedränge. Die Täter dürften dafür gezielt zusammengerückt sein."

Die Ermittler werden nun das vorhandene Bild- und Videomaterial sichten. "Wir tasten uns vor", hofft Kranebitter auf entscheidende Hinweise.

Weitere Anzeigen wegen sexueller Belästigung in Österreich
Nicht nur in Tirol kam es in der Silvestenacht zu sexuellen Übergriffen. Auch in Wien wurden drei Frauen belästigt, die daraufhin Anzeige erstatteten. In Salzburg gingen bislang vier Anzeigen ein. Und auch in Graz war eine 26-Jährige am Nachhauseweg von zwei Unbekannten sexuell belästigt worden.

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