Versäumnisse

Die Fehler der Justiz im Fall Elsner

Österreich
20.10.2006 18:03
Er ist transportfähig und bleibt trotzdem für vielleicht sehr lange Zeit in Frankreich. Wie berichtet, bekämpft Helmut Elsner die Auslieferung nach Österreich mit allen juristischen Mitteln. Dabei könnte der Ex-BAWAG-Chef längst in U-Haft sitzen - mehr und mehr stellt sich die Frage nach den Versäumnissen der Justiz.

Es kann noch ganz lange dauern, bis Elsner heimischen Boden betritt. Sein Anwalt hat Berufung gegen das Auslieferungsurteil aus Aix-en-Provence eingelegt und damit juristisches Neuland betreten. Erst einmal muss per Gericht entschieden werden, ob die Berufung überhaupt rechtens ist - und wenn, dauert es weitere 40 Tage, um zu klären, ob sie im Fall Elsner zugelassen wird.

Dabei, so sind sich Juristen aus Österreich sicher, könnte das leidige Thema längst vom Tisch sein. Um Elsner nach Wien in die U-Haft zu bringen, hätte es keine Richtersprüche in Frankreich gebraucht und keine langen Prozesse. Denn in regelmäßigen Abständen kam der 71-Jährige vor seinem Krankenhausaufenthalt in "La Timone" von seiner Villa nach Wien angereist, um sich den Polizeiverhören zu stellen.

Viele verpasste Gelegenheiten, denn erst mit Elsners plötzlichem "schlechtem Gesundheitszustand", wie es sein Anwalt nennt, kam der Haftbefehl. In anderen Fällen ist man hierzulande nicht so zimperlich. Erst vor kurzem wurde ein 60-Jähriger wegen Verdacht auf Betrug (Schadenssumme: 3.000 Euro) sechs Wochen in U-Haft gesteckt.

Warum es so lange gegen Elsner keinen Haftbefehl gab, begründet Staatsanwalt-Sprecher Gerhard Jarosch so: "Es fehlten uns die typischen Haftgründe, wie Verdunkelungs- und Fluchtgefahr. Anfangs hat sich Elsner ja auch an alle Auflagen gehalten."

Wenn Elsner nach Österreich kommt, wird er auf einer Station des Krankenhaus "Barmherzige Brüder" einquartiert.

Michael Pommer und Peter Grotter, Kronen Zeitung

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