Auf Whatsapp

Chatten mit Nazi-Bildern: Prozess in Salzburg

Salzburg
21.12.2016 11:13

"Ich habe mir nichts dabei gedacht. Es war eine Riesendummheit": Das sagte der angeklagte Pinzgauer (18) am Mittwoch im Landesgericht Salzburg. Dort stand er acht Geschworenen gegenüber - wegen des Vorwurfs der Wiederbetätigung. Er zeigte sich einsichtig und wurde schuldig gesprochen. 4 Monate bedingt.

Für Staatsanwalt Tomas Schützenhofer war es ein klarer Vorwurf nach dem Verbotsgesetz: "Er hat den Nationalsozialismus, Hitler und die NSDAP verherrlicht, und das mit einem rassistischen Unterton." Elf Bilder mit bedenklichem NS-Inhalt, einige davon auch mit antisemitischen Äußerungen, hatte der 18-Jährige in einer sogenannten "Whatsapp"-Chatgruppe verbreitet. Der Zeitraum: von August bis November des Vorjahres.

Als Gründe nannte der Metzger-Lehrling "falsche Freunde". Die Bilder fand er im Netz, unter anderem auf facebook - und meinte dabei auch: "Wenn es auf ,facebook’ ist, wird es nicht illegal sein." Nach einigen ungeschickten Äußerungen stellte der Angeklagte gegenüber dem Schwurgericht unter dem Vorsitz von Richterin Bettina Maxones-Kurkowski klar, dass er selbst kein Nazi sei. Obwohl ihn manch einer damals wohl so gesehen hätte. "Ich habe einfach nicht nachgedacht", räumte der Pinzgauer ein. "Er wollte die Ideologie nicht weiter verbreiten und er hat auch sein Leben grundlegend geändert", betonte sein Verteidiger Wolfgang Hauptmann.

Urteil rechtskräftig
Letztlich befanden die Geschworenen den Angeklagten für schuldig. Neun der elf Bilder erfüllten den Vorwurf der Wiederbetätigung. Das Urteil lautete: vier Monate bedingte Haft, mit einer Probezeit von zwei Jahren. Und die Richterin erteilte dem jungen Mann auch eine Weisung: Er muss ein ehemaliges Konzentrationslager besuchen. Sowohl Staatsanwalt als auch Verteidigung verzichteten auf weitere Rechtsmittel - das Urteil ist rechtskräftig.

ANTONIO LOVRIC, Kronen Zeitung/red

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