St. Virgil

Experten-Netzwerk zum Extremismus im Alltag

Salzburg
30.11.2016 15:30

"Extremismus" hat viele Gesichter: Von Hetzkampagnen im Internet über Terror-Sympathien für den "Islamischen Staat", aber auch persönliche Probleme im Alltag, in der Schule oder in der Arbeit können Ursache und Auslöser für "extreme Verhaltensweisen" sein. Darüber diskutieren Experten derzeit in St. Virgil.

Eines ist im Bildungshaus in Salzburg-Aigen klar: Das Thema ist aktuell! Mehr als 200 Teilnehmer folgten der Einladung von Friedensbüro, St. Virgil und anderen Salzburger Nicht-Regierungsorganisationen, um mit Experten das Phänomen "Extremismus", seine Herkunft und seine Ursachen, zu diskutieren. Etwa, was die Faszinationen von extremistischen Gruppen ausmacht, warum sie gerade auf Jugendliche eine so große Anziehungskraft haben. Ob Sympathien für den IS, der Fanatismus um die Horror-Clowns oder die Tatsache, dass viele populistische Parteien eine Frau an der Spitze haben. Und auch die Frage, ob radikale Ansichten mittlerweile in der Gesellschaft salonfähig sind. "Es geht nicht mehr um Aufklärung, um das Abwägen von Argumenten, um das Für und Wider. Es geht um Emotion", erklärte dazu die Psychiatrie-Fachärztin Adelheid Kastner in ihrem Vortrag.

"Oft ist es ein Schrei nach Aufmerksamkeit"
Das weiß auch Fabian Reicher: Der Pongauer ist als Sozialarbeiter seit 2011 beim Wiener Verein "Back Bone" tätig, kümmert sich im 20. Bezirk um die Anliegen von gut 500 Jugendlichen. "Es geht in dem Alter darum, Identität zu entwickeln. Da sind extreme Ansichten normal", erinnert er an Bereiche wie Sport, Konsum oder Alkohol. "Hier gilt es, als Erwachsener die Bedürfnisse ernst zu nehmen und sich zu positionieren." Dass Jugendliche letztlich wirklich ins "Extreme" abgleiten, ist eher selten der Fall, nennt Reicher den Begriff des "Pop-Dschihad", der derzeit angesagt ist. "Oft ist es ein Schrei nach Aufmerksamkeit", dreht sich viel um Job und Wohnen.

Dass diese Themen für Jugendliche "extrem" sein können, bestätigt Thomas Schuster vom Verein Spektrum in Salzburg. "Gerade die Arbeitsfrage ist für Jugendliche eine extreme Herausforderung", erinnert er an mehr arbeitslose Akademiker. Hannes Bernegger vom Bewährungshilfe-Verein Neustart ergänzt: "Extremismus entsteht auch wegen der Lebensumstände."

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