Gemeindebund-Chef:

“Man soll aufhören, wenn es am schönsten ist…”

Salzburg
27.11.2016 16:38

"An so einem Tag kann das Handy auch ein bisschen ein Fluch sein", lacht Helmut Mödlhammer im Interview mit der "Krone" anlässlich seines 65. Geburtstags am Samstag. Denn um sechs Uhr morgens rief bereits der erste Gratulant an, seither klingelte das Mobiltelefon des Gemeindebundpräsidenten im Minutentakt: Freunde, Nachbarn, Bürgermeister - ja sogar die Bundespräsidentschaftskandidaten wollten ihm ihre Glückwünsche übermitteln.

Das freut ihn natürlich, obwohl er sein Handy um Punkt 12 Uhr für eine Stunde komplett ignorieren wird, weil er sich da mit seiner Familie in Bergheim zum Mittagessen traf. Seine drei Kinder sind gekommen, mit ihren Partnern und den beiden Enkelkindern. Zeit für die Familie ist das wertvollste, weiß Mödlhammer, dass er in seinen rund 18 Jahren an der Spitze des Gemeindebundes auf viele gemeinsame Stunden verzichten musste. Das soll sich aber ab März ändern: Mit der Neuwahl samt Ämterübergabe plant Mödlhammer der Politik nach 33 Jahren endgültig den Rücken zu kehren. "Ich will auch jüngeren Menschen die Chance geben, so eine Funktion zu übernehmen. Außerdem hat man mit 65 auch nicht mehr so viel Energie wie ein 50-Jähriger", verrät er der "Krone". "Man sollte auch aufhören, wenn die Leute noch sagen können: ,Es ist schade, wenn er geht.‘"

Rückblick auf eine Bilderbuch-Karriere
Und das ist es in der Tat: Mödlhammer gehört zweifellos zu den verdientesten Politikern der ÖVP: Sein Einstieg in die Kommunalpolitik erfolgte 1984, bereits zwei Jahre später wurde er zum Bürgermeister von Hallwang gewählt. Es folgten Stationen im Landtag oder dem Österreich Konvent sowie viele Auszeichnungen für seine Verdienste. Seit 1999 bekleidet er das Amt des Präsidenten des Österreichischen Gemeindebundes - die wichtigste Schnittstelle zwischen den Bürgermeistern und den Repräsentanten in Wien. Der erste Ansprechpartner für die Sorgen der Ortschefs, die Mödlhammer kennt wie kein Zweiter. Sein letzter großer Meilenstein war sicherlich die jüngst erzielte Einigung in den Finanzausgleichsverhandlungen. Ein kräftezehrender Akt, wie Mödlhammer gegenüber der "Krone" einräumt, musste er doch hinter den Kulissen viel vermitteln.

Langzeit-Bürgermeister werden immer seltener
Ein wichtiges Anliegen war ihm zuletzt auch die soziale Absicherung der Bürgermeister. Es ist nämlich oft ein wirtschaftliches Risiko, wenn ein Kommunalpolitiker nach vielen Jahren in sein ursprüngliches Berufsfeld zurückkehrt, erklärt Mödlhammer, dass "Langzeit-Bürgermeister" daher immer seltener werden, wie etwa Peter Nindl aus Neukirchen am Großvenediger. "Er ist mit seinen 37 Jahren im Amt der dienstälteste Bürgermeister." Von Management-Aufgaben bis hin zum Seelentröster: Das Tätigkeitsfeld eines Bürgermeisters ist umfangreich - und anspruchsvoll. "Das ist kein Amt, das man locker im Vorbeigehen macht und mit einem normalen Job vergleichen kann. Es ist eine 24-Stunden-Herausforderung", weiß Mödlhammer, dass auch er sein Privatleben oftmals hinten anstellen musste. Umso mehr freut er sich jetzt auf seinen Ruhestand: Er will zusammen mit seiner Frau, mit der er seit fast 40 Jahren glücklich verheiratet ist, nächstes Jahr viel reisen. Quer durch Österreich, um die heimischen Schätze in Ruhe zu erkunden. Das Paar träumt außerdem von einer Südafrika-Reise. Im Dienste der Allgemeinheit wird Mödlhammer trotzdem bleiben, wie er der "Krone" verrät. Er liebäugelt nämlich mit einem Engagement im sozialen oder karitativen Bereich.

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