Firma ist pleite

Gold-Skandal erreicht Salzburg

Salzburg
21.11.2016 20:30

Die "Goldprofessionell Austria GmbH", eine Tochtergesellschaft der insolventen Schweizer "Goldprofessionell" ist nun auch in der Pleite: Über einen Gläubigerantrag wurde am Landesgericht das Verfahren eröffnet. Es geht um viele Anleger-Millionen.

Nach Auffliegen der Malversationen um die österreichische Firma in der Schweiz - die "Krone" berichtete - war die Pleite der 100-prozentigen Tochter in Salzburg nur mehr eine Frage der Zeit. Und wieder geht es um dubiose Anlegerleistungen, die Firma an der Sironastraße 4 in Wals-Himmelreich ist schon verlassen worden und steht komplett leer: "Ich kann dazu noch nichts sagen, ich habe das Edikt am Montag bekommen. Bei einer Firma, wo alles geschlossen ist, muss man sich erst orientieren", sagt der beauftragte Salzburger Rechtsanwalt Dr. Karl-Ludwig Vavrovsky der "Krone". Die Anzahl der Gläubiger und die Passiva stehen demnach noch nicht fest, die erste Berichts- und Prüfungstagsatzung wurde auf 11. Jänner 2017 festgelegt.

Geschäftsführer sitzen in Haft
Als Geschäftsführer taucht aber wieder der Deutsche Torsten K. auf. Gegen ihn und seinen steirischen Partner Matthias L. ermittelt die Korruptionsstaatsanwaltschaft, beide wurden mittlerweile in Haft genommen, sie beteuern ihre Unschuld. Ein Teil des Unternehmens soll nach Dubai verkauft worden sein, der dortige Besitzer dürfte nach Medieninformationen aber schon verstorben sein. Betroffen sind mehr als 6.000 Kleinanleger in Österreich, Deutschland, der Schweiz und in mehreren Balkanländern, für die ihre Investments in Gold- und Silber im Debakel endeten. An einer Sammelklage im großenMICHAEL PICHLER Stil wird gearbeitet. Insgesamt sollen die Sparer auf das Konto der "Goldprofessionell Austria" mindestens 10 Millionen Euro eingezahlt haben - andere Quellen sprechen sogar von einem Schaden bis zu 70 Millionen Euro.

"Jeder Cent wird zu Gold gemacht"
Das Modell von "Goldprofessionell" war vermeintlich vielversprechend: Ab 30 Euro im Monat war man dabei, die Firma versprach bis zu 9,5 Prozent Bonuszahlung auf den Goldpreis: "Jeder Cent wird bei uns in Gold und Silber umgewandelt", tönte einer der Geschäftsführer vor nicht allzu langer Zeit. Die Firma gab an, eine "Großhandelspanne" von 25 Prozent auf Goldkäufe geschickt auszunützen und so Gewinn zu machen. Angelegt wurde der Vetrag wie ein Bausparermodell.Vorgegakelt wurde den Kunden auch, dass sie jederzeit ihre Goldbarren einfordern können. Doch die Gelder dürften gar nicht in den Kauf von Gold und Silber gesteckt worden sein, die Wiener Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft konnte nur Edelmetalle im Gegenwert von 100.000 Euro sicherstellen, wo die restlichen Millionen verschwunden sind - das weiß noch niemand so genau.

Die Kripo Salzburg leitet Ermittlungen
Die Kripo Salzburg führt weiter die Ermittlungen an, geschädigte Anleger können dort Anzeige erstatten. Die Schweiz hat indessen schon ein Rechtshilfeersuchen an Österreich gestellt, auch dort ermittelt die Kriminalpolizei und die Staatsanwaltschaft für Wirtschaftsdelikte.

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