Wehrhafte Weichtiere

Schneckenarten nutzen ihr Haus quasi als Keule

Wissenschaft
18.11.2016 07:01

Eine überraschende Entdeckung haben japanische Forscher gemacht, die Landschnecken der Gattung Karaftohelix näher untersucht und verglichen haben. Sie fanden zufällig heraus, dass sich zwei Arten auf höchst ungewöhnliche Weise gegen Fressfeinde wehren: Anstatt sich in ihr schützendes Schneckenhaus zurückzuziehen, nutzen sie dieses wie ein Keule und schlagen damit auf ihre Angreifer ein.

Üblicherweise ziehen sich Landschnecken in ihr schützendes Haus zurück, wenn sie angegriffen werden. Nicht so zwei Arten der Gattung Karaftohelix - die auf der japanischen Insel Hokkaido beheimatete Art Karaftohelix gainesi und die im Osten von Russland vorkommende Art Karaftohelix selskii. Wie die Forscher bei Tests beobachten konnten, gehen diese beiden Schneckenarten in die Offensive, wenn sie von Fressfeinden, wie etwa einen Laufkäfer, angegriffen werden (das Video oben zeigt die Art Karaftohelix gainesi).

"Sie wurden sogar noch aktiver als zuvor und schwangen ihre Häuser heftig", berichtet der Biologe Yuta Morii von der Hokkaido University. Indem sie ihr Schneckenhaus quasi als Keule verwendeten, sei es den Weichtieren sogar gelungen, angreifende Käfer umzuwerfen und zu vertreiben, berichten die Wissenschaftler im Fachjournal "Scientific Reports".

Strategie unabhängig voneinander entwickelt
Weil die Schneckenarten in ganz verschiedenen Gegenden leben und zudem nicht direkt miteinander verwandt sind, gehen die Forscher davon aus, dass sie ihre - für Schnecken - ungewöhnliche Strategie unabhängig voneinander entwickelt haben. Eine Gemeinsamkeit konnten die Wissenschaftler aber feststellen: Die Öffnungen der Schneckenhäuser sind bei beiden Art auffällig groß - vermutlich, um den Muskeln des kräftigen Fußes beim Schwingen das Hauses mehr Platz zu verschaffen.

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