Kaum abgeflacht

Forscher finden bis dato rundesten Himmelskörper

Wissenschaft
17.11.2016 15:09

Deutsche Wissenschaftler haben nach eigenen Angaben mit einem Stern namens Kepler 11145123 das rundeste bisher im Universum beobachtete natürliche Objekt gefunden. Sterne und Planeten sind unter anderem aufgrund ihrer Rotation nie völlig rund. Bei Kepler 11145123 beträgt der Unterschied zwischen Äquator- und Polradius demnach aber nur drei Kilometer.

Bei einem mittleren Sternradius von 1,5 Millionen Kilometern ist das eine verschwindend geringe Abweichung. Bei der weniger als halb so großen Sonne sind es den Göttinger Forschern zufolge immerhin zehn Kilometer, bei unserer Erde 21 Kilometer, berichten Forscher vom Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung (MPS) in Göttingen und der Universität Göttingen.

Stern 5000 Lichtjahr von Erde entfernt
Der Nachweis der exakten Abmessungen des 47 Billionen Kilometer oder 5000 Lichtjahre entfernten pulsierenden hellen Sterns gelang ihnen nur mit Hilfe der neuartigen Methoden der sogenannten Asteroseismologie, bei denen Frequenzschwingungen in dessen Licht analysiert werden. Vier Jahre lang wurden diese vom NASA-Weltraumteleskop "Kepler" aufgezeichnet.

Anhand unterschiedlicher Schwingungsarten des Lichts aus den verschiedenen Breitengraden des Sterns gelang es der Experten um MPS-Direktor Laurent Gizon, die Proportionen von Kepler 11145123 in bisher ungeahnter Genauigkeit zu rekonstruieren. Die Fehlertoleranz beträgt nur einen Kilometer, wie die Wissenschaftler in der Fachzeitschrift "Science Advances" schrieben.

Weniger abgeflacht als erwartet
Den Stern wählten die Forscher bewusst aus, weil sein Licht die nötigen sinusförmigen Helligkeitsschwankungen aufweist. Zwar war ihnen klar, dass er sich viel langsamer um die eigene Achse dreht als die Sonne und die Zentrifugalkraft ihn am Äquator weniger in die Breite zieht. Er erwies sich letztlich aber als noch weniger abgeflacht als erwartet.

Eine Erklärung könnten Magnetfelder in den niedrigen Breitengraden rund um den Äquator sein. Mit dem sogenannten asteroseismologischen Verfahren könnten daher künftig auch Stern-Magnetfelder untersucht werden, die nicht direkt beobachtbar sind. "Wir haben vor, die Methode auch bei anderen Sternen anzuwenden", erklärte Gizon. Ein "wichtiges Feld der theoretischen Astrophysik" sei jetzt für Beobachtungen zugänglich.

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