Gegen EU-Pläne

Die Schützen retten eigene Tradition

Salzburg
05.11.2016 17:45

Der nicht alltägliche Aufmarsch des Salzburger Landesschützenkommandanten Franz Meißl in Begleitung von Salzburger und Tiroler Schützen sowie Vertretern der federführenden Landtagspräsidentin Brigitta Pallauf am Freitag im Innenministerium war entschlossen und am Ende zum Teil erfolgreich:

109 Schützenkompanien allein in Salzburg mit 5800 aktiven Mitgliedern sind von der geplanten Verschärfung der EU-Feuerwaffenrichtlinie 91/477/EWG betroffen, die die Bekämpfung von Terrorismus verbessern soll - aber eben mit dem Nebeneffekt, dass Brüssel auch die kunstvoll gestalteten Prangerstutzen ins Visier nahm, welche die Schützen bei Ereignissen spektakulär abfeuern. Bekanntlich ohne scharfe Munition, dafür mit einer Schwarzpulvermischung, die nur einen lauten Knall aus der Mündung abgibt. Bislang gab es dafür eine Ausnahme, das Salzburger Festschützenwesen ist seit 2010 sogar ins immaterielle Kulturgut der UNESCO aufgenommen worden.

Alle Mitglieder der 30 Salzburger Prangerstutzenvereine hätten nach der neuen Richtlinie ihre Stutzen aufwändig nach der Waffenkategorie C registrieren lassen müssen. Für viele ein enormer bürokratischer wie finanzieller Aufwand, der das über Jahrhundert währende Brauchtum gefährdet hätte. In die neue Richtlinie fallen außerdem auch Museen, die historische Waffen ausstellen oder schußunfähige sowie nachgebaute Waffen wie Kanonen. Das Innenministerium stellte nun endlich klar, dass Prangerstutzen und historische Museumswaffen weiterhin nicht unter den Waffenbegriff fallen und nicht registrierpflichtig sind.

"Wollen das Beste für unsere Schützen heraus holen"
Offen sind aber noch die schon längst umgebauten und nicht mit scharfer Munition bestückbaren Gewehre der Schützen, die ebenso bei feierlichen Anlässen zum Einsatz kommen - Pallauf: "Wir konnten mit der Klarstellung, dass unsere Traditionsvereine ihre Prangerstutzen weiterhin nicht registrieren werden müssen, einen wichtigen ersten Erfolg erzielen. Wir wollen weiter das Beste für unsere Schützen heraus holen. Innenminister Wolfgang Sobotka hat uns seine Unterstützung bereits zugesagt." Mit Landeshauptmann Wilfried Haslauer, der auf den Innenminister erfolgreich einwirkte, den Bayern, die ähnliche Anliegen haben, und den österreichischen EU-Abgeordneten wird der Druck auf die Kommission aufrecht erhalten, Ende des Jahres wird die veränderte Richtlinie in Brüssel beschlossen.

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