Festspiele

Ein “Kraftwerk” mit ganz weichen Knien und Kaffee

Salzburg
04.11.2016 12:49

Etlichen, die in der Theater- und TV-Welt nicht ganz so fix orientiert sind, wird Stefanie Reinsperger als neue "Buhlschaft" 2017 nicht gar viel sagen. Beim Moretti dürften vermutlich sofort die Ruhmesbäche rauschen. Aber, diese "Buhlin" wird man, was so zu hören ist, noch kennenlernen. Am 21. Juli ist es dann soweit.

Und das bezieht sich als Bild durchaus auf eine bedrohliche Liebeszugewandtheit, da wird sich Tobias Morettis "Jedermann" ganz schön an der Hutschnur anhalten müssen, damit der Sturm nicht die Wurzeln ausreißt, die sowieso schon morsch sind.Denn was von Stefanie Reinsperger zu erleben war, kreiste in wenigen Umlaufbahnen: Gewaltig, eine Wucht, ein Kraftwerk, die "neue Minichmayr," Extrovertiertheit ist für sie selbstverständlicher als leises Kammerspiel, kleine Gesten. Und dennoch ist sie auf der Bühne "viel ausgeglichener" und will gleich wieder von vorne beginnen.

"Interpretationen überlasse ich dem Publikum"
Die 28-jährige Schauspielerin, die erzählt, dass sie seit sie denken könne, ins Theater gegangen sei, schaffte selbst einen steilen Karriereweg. 2015 wurde sie nicht nur zur besten Nachwuchs-, sondern auch zur Schauspielerin des Jahres ernannt. Den Nestroy hat die an der Burg, am Akademie- und jetzt am Volkstheater engagierte "Vulkan"-Mimin schon, heuer ist sie wieder nominiert, Verleihung am 7. November. Wie ist das denn gewesen, als sie gefragt wurde: "Ich habe sehr sehr weiche Knie bekommen und wollte zuerst wissen, wer den ,Jedermann‘ spielen wird. Meine Reaktion: Ich trinke noch einen Kaffee und melde mich morgen." Sie ist nicht eingebildet oder von sich eingenommen und sie wird sich kein Rollen-Vorbild anlegen: "Das hätte ja mit mir dann sehr wenig zu tun." Und außerdem: "Ich spreche nie über Rollen, die ich spiele, Interpretationen überlasse ich dem Publikum."

Der "Jedermann" war nicht nur immer eine Frage der Moral, zugleich jedoch eine des Stils: gutsherrenartig unmenschlich, protzprollig, . . . bei der Buhlin, "der größten kleinsten Rolle", dominierte der erotische Provokationsfaktor und um die Wirkmacht des "Balkons". Das ist jetzt wieder einmal vollkommen inkorrekt (auch wenn es wahr ist, werden die Schlümpfe raunen!), warten wir den nächsten Sommer ab, da wird sich weisen, was zu sehen und zu erleben ist. Geduld ist gut!

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