Brand-Anschlagserie

Innviertler zittern vor dem Zündler

Oberösterreich
27.09.2006 19:35
Zuerst brannte nur Heu - nun riskiert ein Innviertler Zündler bewusst Leben! Genau 24 Stunden, nachdem in Aspach das Attentat auf das Hotel Danzer gescheitert war, legte der Pyromane Mittwoch früh an der selben Stelle mit Benzin noch einmal Feuer. Er brachte damit 45 Hotelgäste in Gefahr - darunter 25 Behinderte.

Vor allem in Aspach, wo nachts zum Dienstag der Zündler zuerst dreimal zugeschlagen hatte, herrscht jetzt Angst. „So dreist musst erst einmal sein. Jedes Mal war im Gasthaus noch Betrieb, der Parkplatz neben dem Lager war beleuchtet. Und dann zündelt er in genau 24 Stunden Abstand zweimal an der selben Stelle“, ist Hotelier und Feuerwehr-Vizekommandant von Aspach Josef Danzer (50) entsetzt. Nachts zuvor hatte Feuerwehrkamerad Josef Frauscher (36) verhindert, dass gleich das erste Attentat mit Benzin und Streichhölzern glückte. Er hatte beim Ausrücken zu angezündeten Strohballen den Rauch beim Wirt gesehen und den Löschzug umdirigiert.

„Wir wollen endlich wieder mal ruhig schlafen“
„Wir wollen endlich wieder mal ruhig schlafen. In St. Veit, Polling und jetzt viermal hintereinander bei uns waren wir im Einsatz“, sagt der Aspacher Feuerwehrmann Josef Brunhuber (52), den vor allem die Kaltblütigkeit des Feuerteufels schreckt. Denn im Hotel Danzer waren 45 Gäste, darunter 25 Behinderte, vor allem Rollstuhlfahrer, die im zweiten Stock schliefen. „Wenn wir fünf Minuten später kommen, brennt es über den Dachstuhl ins Hotel und wir hätten Evakuieren müssen“, schütteln die Helfer die Köpfe.

„Jeder redet von den Brandlegungen. Inzwischen wird schon jeder verdächtigt, der in der Nacht herumschleicht“, sagt die Aspacher Café-Betreiberin Maria Aigner (40). Und: „Viele haben Angst. Auch uns war mulmig zumute, als wir in direkter Nachbarschaft mitten im Ort die Flammen sahen. Das geht einem durch und durch.“

In Aspach ist man sicher, dass mit Bernhard B. (20, die Unschuldsvermutung gilt) aus Gurten der falsche Feuerteufel in Haft ist.  „Entweder ist ein Trittbrettfahrer aktiv oder zeigt uns der echte Zündler, dass er noch da ist!“

„Mein Sohn hat nicht gezündelt“
“Ich bin sicher, dass mein Sohn nichts getan hat, aber einen wie ihn hat man halt gleich in Verdacht“, sagt Leopold B. (49) aus Gurten über seinen Sohn Bernhard (20). Dieser soll Sonntag betrunken in einem Hotel in Polling gezündelt haben. Er sitzt seither in U-Haft und hat dadurch ein Alibi für die jüngsten Aspacher Attentate. Bernhard wird auch zu Brandlegungen in Mettmach, Gurten und den „Weihnachtsbränden“ von St. Veit, Alaheim und Moosbach verhört.

„Man sieht in keinen Menschen hinein“, sagt der Vater. Er gibt zu, dass sein Sohn, der nach Selbstmordversuchen psychische Probleme hat, aggressiv wird, wenn er betrunken ist: „Es ist aber bei keinem Feuer bewiesen, dass Bernhard so was getan hat.“

 

 

Foto: Markus Schütz

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