Forscher der Universität Harvard haben mit einer Gruppe Fünfjähriger eine Reihe von Zahlenversuchen absolviert. Dabei stellte sich heraus, dass schon die Jüngsten zumindest in einem kleinen Zahlenraum von eins bis drei oder vier exakte Vorstellungen von Mengen haben. Den Kindern wurde auf einem Bildschirm eine Sammlung blauer Punkte präsentiert, die nach kurzer Zeit wieder ausgeblendet wurden. Danach erschienen rote Punkte, die ebenfalls so schnell wieder verschwanden, dass das Zählen unmöglich war. Im Anschluss sollten die Kinder sagen, welche Punktemenge größer war. Das erstaunliche Resultat: In der überwiegenden Anzahl der Fälle lagen die Kinder mit ihren Antworten richtig.
Befragt nach reinen Zahlen, wussten die Kleinen ebenfalls zu überzeugen. „Wenn dir deine Mutter zwei Zuckerln gegeben hat und dann noch ein Mal zwei, hast du dann eher vier oder acht Zuckerln in der Hand?“ Diese realistische Frage, die auch dem Lebensbereich der Kinder entsprach, wurde von den meisten richtig beantwortet. Nur wenn es sich um größere Mengen handelte, versagte die Rechenkunst der Fünfjährigen: Ob es sich um 33 oder doch eher um 58 Zuckerln handelte, war den meisten einfach zu unwirklich.
Als herausragendes Ergebnis konnte das Forschungsteam schließlich festhalten, dass Kinder offenbar nicht zu viele und vor allem handfeste Objekte wie Punkte oder Gegenstände brauchen, wenn sie mit Mengen hantieren sollen. Das Prinzip der Addition kennen sie demnach schon lange vor dem Volksschulalter. In diesem Sinne wäre es auch für Schulbuchautoren an der Zeit, die mathematische Intuition der Kleinsten besser auszunutzen.
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