Weltkriegs-Shooter

“Battlefield 1”: Actionfeuerwerk mit Anspruch

Spiele
24.10.2016 14:23

Das menschliche Drama des Ersten Weltkriegs aus den Blickwinkeln verschiedener Protagonisten erlebbar zu machen - das haben sich die Entwickler von DICE mit "Battlefield 1" zum Ziel gesetzt. Mit Erfolg: In filmreifen Bildern erzählt der Shooter wie kein anderer Geschichten über Freundschaft, Mut, Willenskraft und Verlust, die bewegen und nachdenklich stimmen.

"Hinter jedem Gewehr steckt ein menschliches Wesen" - das ist die Botschaft, die EA und DICE mit der Einzelspieler-Kampagne von "Battlefield 1" zu transportieren versuchen. Fünf verschiedene und in beliebiger Reihenfolge spielbare Storystränge berichten von fünf persönlichen Schicksalen und erlauben dadurch ganz verschiedene Sichtweisen auf einen Krieg, der die Welt für immer veränderte.

So schlüpfen Spieler etwa in die Rolle eines britischen Chauffeurs, der ohne Erfahrung als Panzerfahrer hinter die französischen Linien gerät und das Vertrauen seines Trupps gewinnen muss, kämpfen sich auf der Suche nach einem Kameraden gegen Österreich-Ungarn als Italiener über die Alpen, schleichen als australischer Meldegänger hinter osmanische Linien oder reiten als Beduinenkriegerin gemeinsam mit dem legendären Lawrence von Arabien durch die Wüste.

So unterschiedlich die Szenarien, so unterschiedlich auch die Schauplätze und Herausforderungen. Ob nebelverhangene Wälder, schneebedeckte Berge oder karge Wüste im Vollmondschein: EAs Frostbite-3-Engine projiziert atmosphärische Landschaften auf den Bildschirm, die aller Schrecken und Gräueltaten zum Trotz bezaubern. Nicht nur das Wetter ist hier dynamisch, auch die Umgebung unterliegt dank zerstörbarer Gebäude Veränderungen und beeinflusst somit das taktische Vorgehen der Spieler.

Ob man sich lieber leise an allen Gegnern vorbeischleicht oder den direkten Weg durch die Mitte wählt, bleibt jedem selbst überlassen. Zwar haben die einzelnen Charaktere der Kampagne jeweils unterschiedliche Ausgangsbedingungen, die nächste Waffenkiste ist zumeist jedoch nicht weit, um den Spielstil den eigenen Vorlieben anzupassen. Die Karten selbst sind zudem angenehm groß, sodass viele Wege zum Ziel führen. Nur gelegentlich heißt es: "Kehren Sie zurück. Sie verlassen das Schlachtfeld."

Derlei Begrenzungen bergen allerdings auch Vorteile, die vor allem beim Spielen der Lawrence-von-Arabien-Missionen augenscheinlich werden. Die finden nämlich in einer deutlich offeneren Spielwelt statt, wodurch die Framerate selten, aber doch einbricht. Deutlich schmerzhafter aber ist, dass die Kampagne sehr knapp bemessen ist und die Dauer der einzelnen Geschichten teils stark voneinander abweicht. Intensiv und emotionsgeladen sind sie aber allesamt.

Und wer noch mehr will, kann schließlich wie gewohnt auf den Multiplayer ausweichen. Der fällt zwar weniger umfangreich als bislang aus, bietet unterm Strich aber den für die Serie typischen, actiongeladenen Mix aus dynamischen Kämpfen - sei es zu Fuß, zu Panzer, zu Flugzeug oder zu Pferde.

Zur Auswahl stehen dafür neben Klassikern wie "Team-Deatchmatch", "Eroberung" oder "Vorherrschaft" auch neue Modi wie "Kriegstauben", in dem Gamer einen versteckten Käfig mit Brieftauben finden müssen, um per Luftpost die Unterstützung der Artillerie anzufordern, oder die kartenübergreifenden "Operationen". Basierend auf tatsächlichen Schlachten des Ersten Weltkriegs, kämpfen hier bis zu 64 Spieler in Trupps um einzelne Sektoren, die wahlweise erobert oder verteidigt werden müssen.

Gamer haben dabei die Wahl zwischen den Klassen Sturmsoldat, Versorgungssoldat, Späher, Sanitäter, Pilot sowie Panzerfahrer. Darüber hinaus warten die drei Eliteklassen Flammschütze, Wachsoldat und Panzerjäger (bei denen es sich allerdings nicht um echte Klassen handelt, sondern vielmehr um besondere Waffen- Pickups, die sich an Kontrollpunkten aufsammeln lassen), die in puncto Imposanz nur noch von den sogenannten Behemoths übertroffen werden: gigantische Fahrzeuge wie der Panzerzug oder der Zeppelin, die mit ihren verheerenden Angriffen den Ausgang ganzer Schlachten entscheidend beeinflussen können.

Fazit: Nachdenkliche oder gar kritische Töne sind in Shootern eher selten. Der Spaß am Spielen soll schließlich im Vordergrund stehen. Dennoch meistert DICE diesen schmalen Grad zwischen spielerischem Anspruch und Realismus gekonnt und erzählt in der grandios inszenierten Kampagne relativ frei von Pathos mit bewegenden Bildern von den Schrecken des Krieges. Ganz großes Kino also, wenn auch leider nur sehr kurz. Mit etwas Glück schießt DICE ja aber ein "Battlefield 1.2" nach. Bis dahin sollte der Multiplayer - allen voran die mehrteiligen und abendfüllenden "Operationen" - ausreichend Action bieten.

Plattform: Xbox One (getestet), PS4, PC
Publisher: EA
krone.at-Wertung: 9/10

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