Telefon-Trick

Großbetrug vereitelt

Salzburg
20.10.2016 11:16

Das waren Profis: Wie berichtet, konnte ein Salzburger Geschäftsmann (24) einen Betrug im großen Stil abwenden. Die Täter versuchten, Geldströme mit gefälschten Unterlagen nach Ungarn abzuleiten. Ein Zufall verhinderte, dass kein Schaden entstand, schildert der Firmenchef die abgebrühte Masche der Telefon-Trickser

Wenn die oft so viel gepriesene Transparenz zur Stolperfalle werden kann: Nachdem der Verkauf des maroden Flughafens in Marburg (Slowenien) im Raum stand, entschied sich das dortige Infrastrukturministerium für einen Neubau. Mit Staatsgeldern und auch mit Förderungen aus dem EU-Topf. Diverse Arbeiten und Anschaffungen wurden daher öffentlich ausgeschrieben. Natürlich für jeden einseh- und auch nachvollziehbar. Auch ein Salzburger Unternehmer hat sich für einen Auftrag beworben: Er sollte ein Spezial-Gerät - eine so genannte "Air Starter Unit" im Wert von 500.000 Euro - liefern. Und er bekam auch den Zuschlag.

"Doch es gab Budget-Probleme, es hat sich alles etwas verzögert", erinnert sich der Flachgauer im "Krone"-Gespräch. Also verwunderte es ihn nicht, als plötzlich das Telefon läutete, sich jemand als Direktionsleiter der Europäischen Union ausgab und weitere Unterlagen für den Verkaufsabschluss einforderte. "Ich hielt noch Rücksprache mit Slowenien. Dort hieß es, das könne gut sein", so der Salzburger. Also übermittelte er Dokumente, wo natürlich mitunter Lieferdatum, Logo, Kontakt, Stempel und Unterschrift seiner Firma aufschienen. Was er nicht ahnte: Der Anrufer war ein Betrüger, der die Schriftstücke gezielt einzusetzen wusste. Mit den speziellen Unterlagen wurde dieser nämlich im Ministerium in Slowenien vorstellig und verlangte von der Behörde einen - durchaus nachvollziehbar begründeten - Wechsel der Bankverbindung zu einem Konto in Ungarn. Dort sollten die 500.000 Euro dann hin überwiesen werden.

"Erschreckend, wie einfach es funktioniert"
Was durch die perfekt gefälschten Unterlagen wiederum keine Auffälligkeiten hinterließ. "Es waren ja Stempel und Adresse drauf", schildert der Unternehmer. Erst ein Zufall deckte den Schwindel auf: "Wir saßen bei der Endbesprechung, da erzählte mir mein Partner von der durchgeführten Kontoänderung - von der ich natürlich nichts wusste", erzählt er. "Da sind wir dann drauf gekommen, dass es noch jemanden mit ’meinem Namen’ gibt!" Geld floss demnach zum Glück noch keines. Der Salzburger Unternehmer will durch seine Erfahrungen andere Firmen warnen: "Im Nachhinein betrachtet ist es recht einfach, einer Ausschreibung zu folgen. Es müssen ja viele Informationen publiziert werden, viele Daten sind somit öffentlich zugänglich. Es ist nur erschreckend, wie einfach so ein gut organisierter Trick funktioniert."

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