Technik-Revolution

Drohnen liefern entlang von Autobahnen und Gleisen

Salzburg
11.10.2016 18:44

Experten sprechen von einer technischen Revolution wie sie damals das Internet ausgelöst hat: Unbemannte Drohnen, die so vielseitig einsetzbar sind, dass sie ganze Berufszweige ersetzen können. Im Dezember wird im EU-Parlament ein wegweisendes Konzept beschlossen, mittendrin Salzburgs Abgeordnete Claudia Schmidt.

Viele negative Begleiterscheinungen und Fragen bringen die immer leistungsfähigeren Drohnen mit sich, doch die Revolution ist nicht mehr aufzuhalten: Konzerne wie Amazon (Prime Air) oder UPS investieren Milliarden in die Weiterentwicklung, der Gesetzgeber, in diesem Fall maßgeblich die EU, muss es nur noch rechtzeitig schaffen, die Handhabe in vernünftige Bahnen zu lenken. Den Vorstoß wagt nun Claudia Schmidt, die das im Dezember zu beschließende "Zukunftskonzept für den europäischen Güterverkehr" verhandelt: "Drohnen müssen als fester Bestandteil in die zukünftigen europäischen Verkehrsachsen und die Konzepte für den Güterverkehr von morgen eingeplant werden. Die Fluggeräte werden schon in wenigen Jahren eines der bedeutendsten Gütertransportmittel in Europa sein." Um das Chaos am Himmel zu vermeiden, will Schmidt fixe Flugkorridore erreichen, die entlang oder in der Nähe von Autobahnen und Zugtrassen verlaufen: "So kann auf vorhandene Informationsinfrastrukturen zurück gegriffen werden, die Drohnen benötigen, um schnell und sicher an ihr Ziel zu kommen."

Was es dringend braucht, ist eine einheitliche gesetzliche Regelung, um die Sicherheit aller Beteiligter, vor allem der Zivilbevölkerung zu gewährleisten. Wie das aussehen soll, steht im Grunde noch in den Sternen, bislang reagierten die einzelnen EU-Staaten mit Impulsgesetzgebungen. Abgesehen von der privaten Freizeitnutzung handelsüblicher, kleinerer Drohnen, müssen die professionellen Geräte, die bereits bis zu 25 Kilo Gewicht tragen können, ausnahmslos mit einer so genannten "Cloud" ausgestattet werden und in ständigem Kontakt mit der Flugsicherung (z. B. "Austro Control") sein, die im Notfall Zugriff auf das Lenksystem hat. Jede Drohne hat jetzt schon eine "Coming home"- Funktion eingebaut, die das Gerät bei schwachem Akku oder Reichweitenüberschreitung automatisch zum Ausgangsort zurück fliegt. Die nahe Zukunft soll jedoch so aussehen, da ist sich die EU-Kommission sicher: Die Drohnen werden in den nächsten 20 Jahren ein jährliches Wirtschaftswachstum von mehr als zehn Milliarden Euro bringen, in der Drohnenindustrie werden rund 100.000 neue Jobs entstehen. Das Ziel: Im Jahre 2020 wird die EU nach den USA der größte Markt für Drohnen sein, mit Wachstumsraten über 25 Prozent. Diese Industrie soll Europa wettbewerbsfähiger machen und Kosten für Unternehmen und Staat wie auch die Preise für die Konsumenten senken. Doch wie bei jeder Neuerung wird es auch Verlierer geben: Die Transportbranche wird auf der Straße und in der Luft Einbußen erleben, sofern nicht rechtzeitig umgeschult wird. Im Grunde kann dann jede bestellte Pizza per Drohne beim Besteller landen.

Wie Salzburg davon profitieren kann
Das Thema wurde bislang auch in Salzburg stiefmütterlich behandelt, der Landtag beschloss nur eine Forderung nach einer einheitlichen Kennzeichnung von Drohnen. Schmidt: "Gerade in unwegsamen Gelände wie der Salzburger Alpenregion ist der Umstieg auf Drohnen besonders vielversprechend. Im Skitourismus können Skiunfälle erfasst werden, Drohnen können bei Lawinenschutz und -rettung unterstützen. Für Grenzen und Sicherheitsfragen schafft die Drohne aus der Luft einen besseren Überblick." Der Landtag solle sich deshalb bemühen eine Vorreiterrolle einzunehmen und die Voraussetzungen für die Jobs bringende Industrie schaffen. Das geht auch unabhängig von Wien.

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