Er hat Millionen Kinder glücklich gemacht mit seinem "Seid ihr alle da?". Aber jetzt wird der Kasperl - Krawuzi Kapuzi - in der Zeitschrift "Wienzeile" niedergemacht. Unter dem griffigen Titel "Kasperl, die Sau" beschimpft Autor Andreas Heindl den lustigen Gesellen als "selbstgefällig faschistische, denunzierende Nazidrecksau". Sehr wahrscheinlich umsonst, aber sicher nicht gratis: Die "Wienzeile" wird von der Stadt Wien und der Sektion für Kunstangelegenheiten des Bundeskanzleramtes gefördert.
Die "Wienzeile" erscheint vier Mal jährlich und ist nur in ausgewählten Vetriebsstellen zu bekommen - man bleibt offenbar unter sich. Wer aber ein Exemplar der Ausgabe 69 ergattern konnte, der bekam es mit dem Holzhammer besorgt.
Auf einer ganzen Seite rechnet Andreas Heindl mit dem Kasperl ab - der ihm offenbar eine schwere Kindheit beschert hat. "Er ist kein lustiger Kerl, der dauernd die Sachen verdreht," glaubt Heindl zu wissen, "die Figur des Kasperls, wie wir ihn kennen, basiert auf der Kasperlfamilie von Max Jacob aus den Zwanzigerjahren. Die Nazinähe von Max Jacob ist unumstritten. Und ihr wollt wirklich diesen Kasperl, diesen Faschisten herholen?"
Präpotente Puppenfratze
Und weiter: "Dass diese Puppenfratze jetzt noch immer im Fernsehen ist, dass diese unangenehme Präpotenz und Selbstgefälligkeit von Kindern noch gesehen wird...ist eine Ungeheuerlichkeit". Denn der Kasperl prügle das Krokodil und sperre auch noch alte Frauen ein. "Die Kinder, die in den fünfziger und sechziger Jahren den Kasperl gesehen haben...hoffen auf den starken Mann. Der Kasperl ist eine demagogische, selbstgefällig faschistische, denunzierende Nazidrecksau" läuft Heindl zum Abschluss seiner Suada aus wie ein Spiegelei.
Puppenmutter: "Wir spielen für die Kinder"
"So ein Blödsinn" ärgert sich Puppenmutter Hertha Kindler, die seit 1958 mit "Kasperl und Strolchi" im Fernsehen auftritt, "bei allen Kasperln wird Gewalt strikt vermieden, da wird keine Großmutter weggesperrt. Wir spielen für die Kinder."
Die Herausgeber der "Wienzeile" verweisen auf ihrer Homepage übrigens stolz darauf, von der Kulturabteilung der Stadt Wien und vom Bundeskanzleramt, Sektion für Kunstangelegenheiten, gefördert zu werden. Also mit Steuergeldern. Dann stellt sich nur noch eine Frage: Wen wird es länger geben, die Zeitschrift oder den Kasperl? Es bleibt spannend.
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zet
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