Schweizer Studie:

Finanzieller Anreiz bringt Raucher zum Aufhören

Wissenschaft
15.08.2016 14:47

Es gibt viele Tipps und Tricks, mit denen Rauchern geholfen werden soll, sich dauerhaft von den Zigaretten zu trennen. Forscher der Universität Genf haben nun einen einfachen Weg getestet, einen Anreiz zum Aufhören zu schaffen: Sie haben Rauchern fürs Aufhören Geld angeboten.

Gerade Wenigverdienende rauchen häufiger und könnten für finanzielle Anreize zum Aufhören besonders empfänglich sein, so die Idee. Aber reicht die Aussicht auf Geld, um mit der Sucht zu brechen, oder braucht es zusätzliche Hilfsmittel? Das hat ein Team um Jean-Francois Etter von der Universität Genf getestet, wie die Hochschule am Montag mitteilte.

Geldgeschenke helfen gleich gut wie Medikamente
Demnach funktioniert ein finanzieller Anreiz etwa gleich gut wie Medikamente oder medizinische Hilfsmittel wie Nikotinpflaster, berichten Etter und seine Kollegen im Fachblatt "Journal of the American College of Cardiology". In Kombination könnten diese verschiedenen Mittel sogar noch effektiver sein.

An der Studie nahmen 800 Raucher aus der Region Genf teil, deren Jahreseinkommen unter 50.000 Franken (umgerechnet knapp 46.000 Euro) lag. Die Wissenschaftler teilten die Probanden zufällig in zwei Gruppen ein. Alle sollten mit dem Rauchen aufhören, aber die eine Gruppe erhielt dafür Supermarkt-Gutscheine mit steigendem Wert, beginnend nach der ersten Woche. Wer die ersten sechs Monate rauchfrei blieb, erhielt so einen Gesamtbetrag von 1500 Franken (rund 1.380 Euro).

Um sicher zu stellen, dass die Probanden tatsächlich mit dem Rauchen aufhörten, führten die Wissenschaftler biochemische Tests nach der ersten Woche, dann mit immer größeren zeitlichen Abständen durch. Nach sechs Monaten gab es keine weiteren Belohnungen, die Forscher prüften die Probanden aber noch einmal nach 18 Monaten, ob sie rauchfrei geblieben waren.

Fällt finanzieller Anreiz weg, rauchen viele wieder
Über die Hälfte (55 Prozent) der Studienteilnehmer, die die Gutscheine erhielten, blieb während der ersten drei Monate rauchfrei. Bei jenen ohne Belohnung waren es nur zwölf Prozent. Nach sechs Monaten waren es noch 45 Prozent gegenüber elf Prozent. Nachdem der finanzielle Anreiz wegfiel, fingen allerdings die meisten aus dieser Gruppe wieder an zu rauchen. Nach 18 Monaten waren nur noch 9,5 Prozent rauchfrei.

Immerhin lag diese langfristige Erfolgsquote 5,8 Prozentpunkte über derjenigen, wenn es keine Belohnung gab (3,7 Prozent). Eine ähnliche Steigerung der Erfolgsquote schaffen medizinische Hilfsmittel und Medikamente. Die Forscher glauben, dass eine Kombination aus medizinischen und finanziellen Anreizen noch wirksamer sein könnte.

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