Stiller Einzelgänger

Massenmörder als Mohamed Bouhlel identifiziert

Nachrichten
15.07.2016 16:59

Nach der grausamen Lastwagen-Attacke von Nizza ist der Täter identifiziert. Es soll sich um den 31-jährigen Mohamed Lahouaiej Bouhlel handeln, meldet die französische Zeitung "Nice Matin". Entgegen ersten Meldungen ist er kein Franko-Tunesier, sondern tunesischer Staatsbürger. Der 31-Jährige habe in Nizza gewohnt und eine Aufenthaltsgenehmigung besessen.

Der Mann war am französischen Nationalfeiertag mit einem Lastwagen durch eine Menschenmenge gerast - er tötete mindestens 84 Menschen. Um möglichst viele Personen an der Promenade des Anglais zu überfahren, fuhr der Attentäter einen regelrechen Zickzackkurs, zudem soll er in die Menge geschossen haben.

Wie gelang Attentäter mit Lkw zur Uferpromenade?
Während der Verfolgungsjagd mit der Polizei habe der Attentäter mit einer Pistole das Feuer auf die Beamten eröffnet, woraufhin er von ihnen erschossen wurde. Zuvor soll der 31-jährige Attentäter noch aus dem Wagen gesprungen sein und dabei laut "Nice Matin" die Worte "Allahu Akbar" gerufen haben. Unklar ist, warum der Täter trotz Absperrungen mit dem Lastwagen auf die Uferpromenade fahren konnte. Dazu gibt es bisher zwei mögliche Erklärungen: Der Fahrer könnte Stoppsignale der Polizei ignoriert haben, berichtet Radio RMC, oder er hat dem Wachhabenden erklärt, Eis für die Festlichkeiten anzuliefern, und durfte deshalb passieren, wie France24 berichtet.

Auch Waffenattrappen sichergestellt
In dem Lkw wurden - neben einer offenbar nicht funktionsfähigen Granate und diversen Waffenattrappen - die Ausweispapiere sowie ein Mobiltelefon und eine Bankomatkarte des Tunesiers gefunden. Die Polizisten hätten mithilfe von Fingerabdrücken sichergestellt, dass es sich bei dem getöteten Attentäter tatsächlich um Mohamed Lahouaiej Bouhlel handelte. Nach Angaben tunesischer Sicherheitskreise soll er in der tunesischen Stadt Msaken geboren worden sein und sich dort das letzte Mal vor vier Jahren aufgehalten haben.

Der 31-Jährige war bereits - "wegen normaler Verbrechen" - amtsbekannt gewesen. So soll er unter anderem mehrmals wegen Diebstahls, Waffengewalt und häuslicher Gewalt verurteilt worden sein. Zuletzt war er vor mehr als einem Monat wegen Kleinkriminalität festgenommen worden, berichtet das Magazin "Le Nouvel Obs".

Nicht im Visier der Geheimdienste
Im Visier der Geheimdienste sei er laut dem TV-Sender "BFMTV" nicht gestanden. Nach Erkenntnissen der Ermittler wurde der benutzte Lastwagen - ein Kühltransporter - zwei Tage vor dem Anschlag in der kleinen Nachbargemeinde Saint-Laurent-du-Var angemietet. Der Attentäter war nach bisherigen Erkenntnissen alleine in der Fahrerkabine des Lastwagens. Allerdings wurde laut "Nice Matin" dort auch ein zweiter Ausweis gefunden. Die Behörden versuchen aktuell herauszufinden, ob er bei der Vorbereitung Komplizen hatte.

Nachbarn beschreiben Attentäter als "stillen Einzelgänger"
Nachbarn des Attentäters haben den 31-Jährigen gegenüber der Nachrichtenagentur AFP als "stillen Einzelgänger" beschrieben. Der Mann habe nie gegrüßt, wenn man sich im Stiegenhaus des vierstöckigen Gebäudes in Osten von Nizza getroffen habe.

Ein Nachbar sagte, der Attentäter sei nicht offensiv religiös aufgetreten, er habe häufig Shorts getragen. Nachbarin Alexia, die in der selben Etage wohnt, wechselte nur ein einziges Mal ein paar Worte mit dem Mann - als er versehentlich den falschen Stromzähler abgestellt hatte. Eine Mieterin des Erdgeschosses sagte, der 31-Jährige sei "ein gut aussehender Mann" gewesen, der ihr aber ein Dorn im Auge war, weil er ihre Töchter "zu sehr angesehen" habe.

Ermittler durchsuchten unterdessen am Freitag die Wohnung des Attentäters. Die Straße wurde abgesperrt. Nur hundert Meter entfernt wurde wenig später ein verdächtiges Paket von Spezialkräften gesprengt.

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