Viele Ankündigungen

E3 2016: Kommt nun der Virtual-Reality-Goldrausch?

Spiele
18.06.2016 09:00

Die ersten Virtual-Reality-Brillen für Gamer - Oculus Rift und HTC Vive - sind seit wenigen Wochen auf dem Markt, noch haftet ihnen aber das Stigma einer Technologiedemo an. Ihre Displays könnten schärfer sein, die bisher verfügbaren Spiele sind wenig spektakuläre Kost unabhängiger Entwickler. Die vergangene Woche über die Bühne gegangene Videospielmesse E3 lässt jedoch hoffen.

Am Branchenfest haben die Größen der Spieleindustrie die neuen Geräte für sich entdeckt und VR-exklusive Spiele angekündigt. Dabei handelt es sich nur zum Teil - etwa bei "Fallout 4" - um Remakes bekannter Spiele. Viele Ankündigungen sind VR-Erlebnisse, die man von Grund auf für das neue Medium konzipiert und mit starken Marken und entsprechendem Budget im Rücken realisiert.

"Star Trek: Bridge Crew" zeigt, wie's gehen kann
Auf der Messe hat unter anderem Ubisoft für Aufsehen gesorgt. Der traditionsreiche französische Publisher erfüllt mit "Star Trek: Bridge Crew" den Kindheitstraum vieler Trekkies, macht sie zu Sternenflotten-Offizieren - und zeigt nebenbei, wie man VR-Spiele gestalten kann, bei denen der Spieler nicht in der virtuellen Welt herum und damit Gefahr läuft, dass sich Übelkeit breit macht.

Dass der Spieler auf der VR-Brücke von "Bridge Crew" Platz nimmt, während er auch in der Realität sitzt, hat einen Grund. Weicht bei Virtual Reality das, was das Auge sieht, zu weit von dem, was der restliche Körper fühlt ab, kommt es zur Übelkeit. Das tritt etwa ein, wenn sich der VR-Held schnell bewegt, während der Spieler, der ihn steuert, in der Realität sitzt. Ihn auch virtuell sitzen zu lassen oder zumindest keine langen Laufwege in Spiele einzubauen, schützt vor diesem Problem.

Dessen sind sich auch die kroatischen Entwickler bei Croteam bewusst, die eine Neuauflage ihres Kult-Ballerspiels "Serious Sam" für VR-Brillen wie Oculus Rift und HTC Vive angekündigt haben. "Serious Sam VR" erscheint in ersten Videos mehr wie eine Schießbude, denn als Shooter. Der Spieler steht auf begrenztem Raum und wehrt heranstürmende Feinde ab, statt in den Levels herumzulaufen. Am planen Bildschirm mag das manchen Spielern langweilig erscheinen, in der Virtual Reality sollte aber auch so genug Action geboten sein.

PlayStation VR könnte den Massenmarkt erobern
Zu den derzeit bereits erhältlichen VR-Brillen gesellt sich Mitte Oktober mit Sonys PlayStation VR die wohl erste für eine breite Masse interessante VR-Brille. Das liegt vor allem am Preis: Während HTC Vive und Oculus Rift derzeit mit über 700 Euro zu Buche schlagen, will Sony seine PlayStation-Cyberbrille um 400 Euro unters Volk bringen. Der erschwingliche Preis erhöht die Chance, dass die Spieler die VR-Brille auch tatsächlich in größerer Zahl annehmen.

Bei Sony dürfte man sich der VR-Sache sicher sein: Bei der E3-Pressekonferenz positionierte Sony die für PlayStation VR geplanten Spiele prominent, kündigte auch große Marken - etwa ein "Spiderman"-Game und ein "Batman"-Abenteuer - an. Auch ein Raumkampf-Game, in dem sich der Spieler ins Cockpit eines X-Wing-Jägers aus "Star Wars" setzt, soll kommen.

VR verlangt nach enorm viel Rechenkraft
Ein Problem, das Sony - ebenso wie seinen Rivalen Microsoft - beim Sprung in die virtuelle Realität noch bremst, dürften indes die Leistungsreserven der aktuellen Konsolen sein. Während HTC Vive und Oculus Rift einen potenten Gaming-PC benötigen, der zumindest die Grafik-Power einer Geforce GTX 970 und einen entsprechend starken Prozessor mitbringt, muss Sonys Cyberbrille standardmäßig mit den Leistungsreserven der PS4 bespielt werden.

Hundertprozentig zufriedenstellend dürften die allerdings nicht sein, schließlich hat Sony bereits zugegeben, an einer stärkeren Variante der PS4 zu arbeiten, die sich besser für 4K-Gaming und Virtual Reality eignet als das bisherige Modell. Bei Microsoft verfolgt man eine ähnliche Strategie, hat für 2017 eine aufgebohrte Version der Xbox One mit dem Codenamen Scorpio angekündigt, die genug Reserven für die Virtuelle Realität mitbringt.

Besitzern der aktuellen Konsolengeneration stellt sich damit die Frage: Reicht meine Konsole für VR-Abenteuer oder muss ich upgraden? Und wenn diese Frage mit "Ja" beantwortet werden sollte: Lohnt es sich überhaupt, bei alle paar Jahre wechselnder Hardware noch auf die Konsole zu setzen oder sollte man lieber gleich in einen starken PC investieren?

Die sprichwörtliche "gmahde Wiesn" ist Virtual Reality mit diesen offenen Fragen noch nicht. Die vielen Spiele-Ankündigungen, der dank Sonys PlayStation VR erwartbare Preisverfall bei der Hardware und nicht zuletzt der Umstand, dass man sich bei der Entwicklung offenbar auf die Stärken und Limitierungen der Technologie einlässt, lassen nach der E3 aber auf eine rosige VR-Zukunft hoffen.

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