"Krone"-Serie

Kulturdenkmäler in Nahost vor Zerstörung schützen

Wissenschaft
30.05.2016 17:00

Vor 9000 Jahren zogen Jäger und Sammler in Westanatolien (heutige Türkei) umher. Wie wurden aus ihnen angesiedelte Bauern? Und warum breitete sich die Landwirtschaft in ganz Europa aus? Das erforschen Prof. Barbara Horejs, Direktorin des Instituts für Orientalische und Europäische Archäologie, und ihre Mitarbeiter von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften.

Diese ersten anatolischen Bauern trieben sehr viel Handel und siedelten sich auch zunächst in und rund um das Gebiet des heutigen Griechenlands an. Dabei mussten sie oft waghalsige und gefährliche Überfahrten in kleinen Holzbooten von der Türkei nach Griechenland wagen. Vermutlich waren sie durch Klimaveränderungen und starkes Bevölkerungswachstum dazu gezwungen, auszuwandern. Ein Vergleich mit der aktuellen Flüchtlings- und Migrationssituation liegt nahe.

"Wiener Konvention" zum Kulturgüterschutz
Ende April 2016 organisierte Horejs an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien eine große internationale Konferenz mit mehr als 800 Teilnehmern aus 38 Ländern, die sich mit der Archäologie des Nahen Ostens beschäftigen. Diskutiert wurde nicht nur über die Archäologie und die Herkunft unserer westlichen Zivilisation, sondern auch darüber, wie man die Kulturdenkmäler im Nahen Osten vor Zerstörungen schützen kann. Dabei wurde die "Wiener Konvention" zum Kulturgüterschutz von den bedeutendsten Vertretern der Archäologie im Nahen Osten und den Repräsentanten aus Wissenschaft und Politik unterzeichnet.

Genetische Analysen bei Knochenstücken
Von der griechischen bis in die römische Zeit und auch aus dem Mittelalter sind viele Gebäude und Denkmäler aus Stein erhalten. In der Urgeschichte musste man oft mit wenigen Geräten aus Stein, Scherben von Gefäßen, Mauerresten und Knochenstücken arbeiten. Bei diesen Knochenstücken werden moderne Untersuchungsmethoden wie genetische Analysen angewendet, um zu erfahren, woher unsere Vorfahren kamen.

Auch Computerrekonstruktionen und Visualisierungen von Gebäuden und Dörfern werden wie in Computerspielen erstellt, um so einen möglichst realen Eindruck von den Lebensbedingungen unserer Vorfahren zu bekommen.

Zur Person
Prof. Dr. Barbara Horejs studierte Prähistorische Archäologie in Wien, Athen und Berlin. Sie ist Direktorin des Instituts für Orientalische und Europäische Archäologie an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften und lehrt an der Universität Tübingen. Ihre Forschungen und Ausgrabungen wurden u. a. mit dem START Preis des Fonds zur Förderung der Wissenschaftlichen Forschung (FWF) sowie dem European Research Council (ERC) ausgezeichnet und finanziert.

In der Serie "Krone der Wissenschaft" stellen wir Projekte von Spitzenforschern und -forscherinnen in Österreich vor. Ausgewählt werden sie von Prof. Dr. Georg Wick, dem Leiter des Labors für Autoimmunität an der Medizinischen Universität Innsbruck.

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