Für ordentlich Aufregung hat ein Foto vom Linzer Kindermarathon gesorgt, auf dem ehrgeizige Eltern ihre Sprösslinge regelrecht ins Ziel zerrten. Sandra Wiesinger, Heilpädagogin am Linzer Uni-Klinikum, sagt: "Kinder im Vorschulalter sollen sich selbst und mit den Bezugspersonen die Umwelt spielerisch erfahren. Zu viel Ehrgeiz kann krank machen."
Vor fünf Jahren sorgte das Buch einer US-Amerikanerin, die ihre Töchter zum Erfolg drillte und bei Versagen Stofftiere verbrannte, weltweit für Kritik. Jetzt zerrten Eltern weinende Drei- und Vierjährige beim Linzer Junior-Marathon ins Ziel.
"Eltern müssen differenzieren zwischen ihren Wünschen und den Bedürfnissen und Fähigkeiten des Kindes", so Wiesinger. "Dazu muss man bereit sein, sich selbst zu akzeptieren wie man ist. Ist man vielleicht zu kurz gekommen, besteht die Gefahr, sich übers Kind Träume zu erfüllen."
Ein schwieriger Grenzgang, weiß die Expertin. "Eltern meinen es oft gut, fürchten, wenn das Kind in unserer Leistungsgesellschaft nicht mithalten kann, dass es zum Außenseiter wird." Hat zu viel Ehrgeiz Folgen? "Ungesund ist er auf jeden Fall, kann sogar krank machen. Wer sein Kind gut kennt, merkt die Symptome - manchmal an der Haut, am Verhalten oder das Kind bekommt immer wieder Bauchweh." Viele gedrillte Kinder entwickeln zudem spätestens in der Pubertät völliges Desinteresse an dem, wozu sie gezwungen wurden, warnt die Expertin.
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