Ängste halten an

Wie Salzburger in Brüssel Attentat erlebten

Salzburg
23.03.2016 09:43

Am Bildschirm von Michaela Petz-Michez (42), seit zwölf Jahren die Leiterin des Salzburger EU-Verbindungsbüros in Brüssel, ist ein Panoramabild mit dem Blick von der Schmittenhöhe auf Zell am See. "Schön ist es in Salzburg - und ruhig. Das lernt man in Situationen wie diesen zu schätzen", sagt sie ganz leise. Wenn die gebürtige Pinzgauerin seit Dienstag aus ihrem Bürofenster in Brüssel sieht, dann sieht sie nur Einsatzautos und Blaulichter.

"Uns geht es entsprechend komisch, ein Schock-, ja mehr ein Ohnmachtszustand", schildert sie am Telefon der "Krone". "Aber so sind alle wohlauf." In der Früh brachte sie noch ihre Kinder in die Schule, dann erfuhr sie von den Anschlägen auf dem Flughafen in Brüssel. "Seither leben wir im Büro von Stunde zu Stunde, schauen, wie sich die Dinge entwickeln. Die betroffene Metrostation ist ja nicht weit", nimmt sie im Minutentakt besorgte Anrufe aus der Heimat entgegen und hält über Internet-Foren Kontakt zu ihrer Familie. Ihre Kinder sind in der Schule sicher, "die wurde verriegelt, da kommt keiner mehr hinein." Petz-Michez lebt seit 20 Jahren in Brüssel. "So eine Stimmung gab es noch nicht, aber ehrlich, wir haben seit den Anschlägen von Paris im November damit gerechnet, dass etwas passiert", erzählt sie bedrückt. "Und das ist noch nicht das Ende", befürchtet sie.

75 Salzburger leben derzeit in Brüssel
Petz-Michez ist eine von gut 75 Salzburgern, die in Brüssel leben. Wie auch die 24-jährige Marlene Svazek. "Ziemlich arg, wenn man sich an diesen Orten sonst immer selbstverständlich bewegt. Hoffe, da passiert heute nicht noch mehr", zeigt sich die FPÖ-Mitarbeiterin erschüttert von den Anschlägen. Sie arbeitet beim Europäischen Parlament, wohnt auch in Brüssel und ist zum Glück schon vergangenes Wochenende für das bevorstehende Osterfest nach Hause zu ihrer Familie nach Salzburg geflogen. Einige Kollegen von ihr sind noch immer dort, es geht ihnen laut Svazek aber allen gut.

Die Ängste bleiben: "Viele von uns befürchten, dass, wenn jetzt auch Brüssel ein Hotspot für Anschläge wird, der nächste vorm Parlament am Place du Luxembourg passieren wird. Dort treffen sich Donnerstagabends immer hunderte Leute, Mitarbeiter, Abgeordnete, um ausgelassen den Abend zu verbringen oder zu feiern. Der Tag hat sich so eingebürgert, weil da alle Sitzungen vorbei sind und der Freitag dann ein unspektakulärer Arbeitstag ist, an dem viele auch nach Hause in ihre Heimatländer fahren. Und das wissen die mit Sicherheit", erzählt Svazek. Für den Flugverkehr in Salzburg gab es hingegen keine Probleme: "Wir haben keinen Direktflug nach Brüssel", sagte Flughafen-Sprecher Alexander Klaus.

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