Es ist mucksmäuschenstill in der leeren Aula. Schulwart Thomas Erhart (38) steht vor einem Berg Kleidungsstücken. Alles liegen geblieben.“ Schirme, Schlapfen, Jacken, Mützen, Hosen. Der Haufen war doppelt so groß, einiges wurde schon abgeholt. Wertsachen hat der Schulwart ins Büro gesperrt. Eine richtige Schatzkammer: Handys der neuesten Generation, Uhren, Geldbörseln, Schmuck. Erhart schmunzelt: „Im Turnsaal türmt sich das Gewand auch im Winter. Es schaut aus, als würden die Schüler einfach im Turndress heimgehen.“
Klaus Hötzenecker, seit fast 20 Jahren Direktor im Europagymnasium mit 1200 Schülern in 45 Klassen, bespricht mit seinen beiden Damen in der Verwaltung, dass noch Maturaberichte zu schreiben sind. Dann geht´s zur Schadensbegutachtung. 50 Sessellehnen und 50 Sitze sind schon bestellt. „Zehn Prozent des Mobiliars müssen jedes Jahr ausgewechselt werden“, schätzt Hötzenecker. Dafür wird der Reparaturfonds angezapft, denn die Verursacher melden sich so gut wie nie.
Mädchen ärger als Buben
Überhaupt sind die Jugendlichen schlampiger geworden, sagt der Direktor. Auch die Mädchen? „Die sind sogar ärger als die Buben“, bestätigt Erhart. In drei „Musterklassen“ startet deshalb ab Herbst ein Pilotprojekt: Die Schüler erhalten Kisten für ihren Kram, die Voest liefert Regale. Endlich Stauraum. Dann werden Ämter verteilt: Der Finanzminister hütet das Geld, der Sekretär sammelt die Unterschriften ein und so weiter. Einen Versuch ist es sicher wert.
Der Direktor eilt zur Baubesprechung. Der Schulwart muss auch hin. Vorher aber bricht er noch schnell eine Lanze für die Schüler. „Die sind ganz in Ordnung. Bis auf ganz wenige Ausnahmen.“ Macht ihm seine Arbeit Spaß? „Es ist mein Traumjob“, antwortet er aus ganzer Überzeugung. „Ich hab´ schon so vieles versucht. Jetzt bin ich am richtigen Platz, möchte gar nichts anderes mehr machen.“
Foto: Chris Koller
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