Wieder massive Beschwerden über Bettler gibt es derzeit von Anrainern an der Rudolf-Biebl-Straße. Dort campieren jede Nacht mehr als zwei Dutzend Bettler auf ÖBB-Grund, sie verrichten ihre Notdurft in den umliegenden Gärten und hinterlassen jeden Tag Berge an Müll. Vize-Bürgermeister Harald Preuner kennt die Missstände: "Die entsetzten Anrainer haben uns darüber informiert, doch hier müssen vor allem die ÖBB als Grundeigentümer in die Gänge kommen."
"Wir haben die Polizei zu Hilfe gerufen", so eine Anrainerin zur "Krone": "Doch die Beamten gaben sich machtlos, scheinbar darf bei uns jedermann irgendwo im Freien campieren, die Anrainer anpöbeln und Berge an Müll hinterlassen." Noch im Frühjahr will die Stadt über eine weitere Verschärfung des sektoralen Bettelverbotes nachdenken. Vize-Bgm. Harald Preuner: "Die Caritas bietet in der von der Stadt mitfinanzierten Notschlafstelle 40 Plätze an, auf diese Zahl wollen wir die Bettler in der Stadt Salzburg auf Dauer begrenzen." Derzeit häufen sich Beschwerden über Bettler auch aus dem Kaiviertel, in der Churfürstgasse, der Siegmund-Haffner-Gasse und am Kranzlmarkt, hier gibt es eine Unterschriftensammlung der Geschäftsleute.
Ganz andere Sorgen hat die Salzburger Bürgerliste: Sie sucht Freiwillige, die den so genannten Notreisenden "Aufbewahrungsmöglichkeiten von überlebensnotwendigen Dingen" anbieten sollen, dafür macht sich Gemeinderätin Christine Brandstätter stark: "Die Lagerung der fürs Schlafen im Freien notwendigen Gegenstände wie Matratzen, Isomatten und Schlafsäcke stellt ein Problem dar, weil die Schlafplätze regelmäßig geräumt werden", klagt sie auf der Bürgerliste-Homepage. Man bräuchte Freiwillige, die diese Gegenstände morgens entgegen nehmen und abends wieder herausgeben. "Auch warme Getränke könnte man ja zur Verfügung stellen, ein Angebot, das es bisher für die draußen Schlafenden nicht gibt", so Brandstätter. Kopfschütteln über diese Aktion beim ÖVP-Vize Preuner: "Es zeigt, dass sich die Bürgerliste statt um die Sorgen der Salzburger Bürger lieber um den Bettler-Alltag kümmert."
Schwerverletzter im Lager nach Würfelspiel
Im Lager an der Biebl-Straße kam es, wie nun bekannt wurde, Ende Jänner zu einer Schlägerei zwischen einem 27-jährigen Rumänen und einem 23-jährigen Landsmann. Zu fünft hatte man in den frühen Morgenstunden um Geld gewürfelt, der Jüngere dabei 80 Euro verloren. Der wollte sein Geld zurück, doch er steckte vom 27-Jährigen Prügel ein: Gebrochenes Nasenbein, Fraktur des Augenhöhlenbodens und Spitalsaufenthalt. Die Polizei stellte den Täter samt Freundin (25) beim Betteln am Mozartsteg. Er wird, wie ein weiteres Rumänen-Paar, das den 23-Jährigen bedroht hatte, auf freiem Fuß angezeigt.
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