Neue Regierung steht

Katalonien will bis 2017 Abspaltung von Spanien

Ausland
11.01.2016 07:03

Nach langem Ringen hat Katalonien einen neuen Regionalpräsidenten: Das Parlament in Barcelona wählte am Sonntagabend den Bürgermeister von Girona, Carles Puigdemont, zum neuen starken Mann. Dieser verfolgt das Ziel, die wirtschaftsstärkste Region Spaniens bis Mitte 2017 in einen unabhängigen Staat zu verwandeln.

Der Weg für die Wahl von Puigdemont war frei geworden, nachdem der konservative Regionalpräsident Artur Mas mit seinem Bündnis "Junts pel Si" (Gemeinsam fürs Ja) auf seine Wiederwahl verzichtet hatte. Daraufhin willigte die linksradikale CUP ein, den neuen Kandidaten des Bündnisses - Puigdemont - zu unterstützen. Die beiden politischen Formierungen stehen für einen Kurs der Abspaltung Kataloniens mit seinen 7,5 Millionen Einwohnern von Spanien.

"Nächste Station Unabhängigkeit"
"Nächste Station Unabhängigkeit" heißt die Devise, die das Regierungsbündnis nun ausgegeben hat. Puigdemont tritt noch energischer als Vorgänger Mas für eine Abspaltung der Region von Spanien ein. Der 53-jährige Sohn eines Bäckers war in Spanien und weiten Teilen Kataloniens bisher weitgehend unbekannt. Der frühere Journalist war bei der Katalonien-Wahl im September nur an dritter Stelle auf der Wahlliste der Separatisten in Gerona gestanden. Er wurde von Mas per Fingerzeig zum Nachfolger auserkoren. Die Opposition bezeichnete das Vorgehen als undemokratisch: Puigdemont wurde neuer Regierungschef, obwohl er bei der Regionalwahl nicht als Spitzenkandidat angetreten war.

Fahrplan bis Mitte 2017 steht
Seine Regierung will nun den "Fahrplan zur Unabhängigkeit" umsetzen, auf den sich das Separatistenbündnis verständigt hatte. Danach sollen zunächst drei Gesetzesvorhaben in Gang gesetzt werden: die Ausarbeitung einer Verfassung für einen unabhängigen Staat Katalonien, der Aufbau einer eigenen Pensionsversicherung und die Schaffung einer katalanischen Steuerbehörde. Der Prozess soll bis Mitte 2017 mit einem Referendum über die Unabhängigkeit Kataloniens abgeschlossen werden.

Madrid will Trennung nicht zulassen
Die Wahl des neuen separatistischen Premiers trifft Spanien zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt: Die konservative Regierung von Ministerpräsident Mariano Rajoy ist seit der Parlamentswahl vom 20. Dezember nur noch geschäftsführend im Amt. Wer das neue Kabinett in Madrid bilden wird, steht in den Sternen. Doch die Trennung von Katalonien will man in der Hauptstadt auf jeden Fall verhindern.

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.

Kostenlose Spiele