Weckruf ohne Erfolg

Lander “Philae” auf “Tschuri” schweigt weiter

Wissenschaft
11.01.2016 14:08

Der jüngste Weckruf an den Landeroboter "Philae" auf dem Kometen 67P/Tschurjumov-Gerasimenko (kurz: "Tschuri") ist im Weltall verhallt. Die Chancen, dass sich der kleine Roboter nun noch einmal meldet, schwinden drastisch. Am Wochenende hatte das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) ein Kommando zu "Philae" geschickt, das jedoch unbeantwortet blieb.

"Es ist zu keiner Kontaktaufnahme gekommen", sagte "Philae"-Projektleiter des DLR in Köln, Stephan Ulamec, am Montag. Die Chancen dafür würden jetzt jeden Tag schlechter, weil sich "Tschuri" von der Sonne wegbewege. Seit September wartet das DLR vergeblich auf ein Zeichen von "Philae". Bis Ende Jänner werde man auf Signale von "Philae" achten. "Aber dann muss man irgendwann auch mal realistisch sein, dass wir vermutlich nichts mehr von ihm hören werden", so Ulamec.

Kommando sollte Drallrad in Bewegung setzten
Die DLR-Experten hatten dem Lander das Kommando gegeben, sein kreiselartiges Drallrad in seinem Inneren in Bewegung zu setzen. Sie hofften, dass "Philae" daraufhin bestenfalls Staub von seinen Solarpaneelen abrüttelt und sich besser zur Sonne ausrichtet. "Man sollte nicht zu enttäuscht sein. Wir wussten dass die Chancen gering waren. Aber wir wollten diese Chance nutzen, bevor man zu weit von der Sonne weg ist", erläutert Ulamec.

Der "Philae"-Lander der europäischen Kometenmission "Rosetta" war am 12. November 2014 als erstes von Menschen geschaffenes Gerät weich auf der Oberfläche eines Kometen gelandet. Allerdings kam die kühlschrankgroße Sonde auf dem Kometen 67P/Tschurjumov-Gerasimenko erst nach mehreren Hüpfern an einer schattigen Stelle abseits des ursprünglich geplanten Landeplatzes zum Stehen.

Seit 9. Juli kein Signal mehr von "Philae"
In der Folge bekamen die Sonnensegel von "Phiale" nicht genug Energie ab - nach nur knapp 60 Stunden wissenschaftlicher Arbeit fiel "Philae" wegen Energiemangels in einen siebenmonatigen Kälteschlaf. Erst am 13. Juni 2015 meldete sich der Lander erstmals wieder bei seiner Muttersonde "Rosetta", die Tschuri umkreist. Nach weiteren Kontaktaufnahmen verstummte "Philae" am 9. Juli erneut - und schweigt seither.

Für den Lander wird es nun eng: Mit jedem weiteren Tag entfernt sich "Tschuri" weiter von der Sonne, und die Temperaturen auf der Kometenoberfläche fallen. Laut DLR werden die Bedingungen auf dem Kometen voraussichtlich Ende dieses Monats so "Lander-feindlich" sein, dass "Philaes" Mission ihr natürliches Ende finden wird. Ende Jänner wird "Tschuri" demnach 300 Millionen Kilometer von der Sonne entfernt sein. Sinkt die Betriebstemperatur von "Philae" unter minus 51 Grad Celsius, schaltet sich der Lander nicht mehr ein.

"Rosetta" noch bis September aktiv
Die Kommunikationseinheit der "Rosetta"-Muttersonde wird aber auch noch nach Mitte Jänner eingeschaltet bleiben und weiterhin auf ein Zeichen von "Philae" horchen. Die "Rosetta"-Forschungssonde der europäischen Weltraumorganisation ESA wird noch bis September aktiv sein.

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