Ringen um Quartiere

Flüchtlinge: “Geht wohl länger so weiter!”

Tirol
05.01.2016 15:22

Eine kurz vor dem Abriss stehende Tennishalle, Container, Zelte, Kasernen und Co. - aufgrund des nicht enden wollenden Flüchtlingsstromes galt es im Vorjahr jede sich bietende Möglichkeit der Unterbringung und Versorgung am Schopf zu packen. Die "Krone" fragte in den heimischen Hotspot-Gemeinden nach, wie es läuft.

Unterm Strich waren es an die 60.000 Flüchtlinge, die im Vorjahr Tirol ansteuerten. Bei 50.000 handelte es sich um Schutzsuchende, die im Osten bzw. Süden Österreichs die Grenzen überquerten und dann nach Tirol gebracht wurden, bevor für den Großteil die Reise in Richtung Deutschland oder Skandinavien weiterging.

Heuer bereits 4500 Flüchtlinge in Kufstein

Kufstein entwickelte sich ab September zum heimischen Flüchtlings-Hotspot schlechthin. Beinahe täglich kamen Tausend und mehr Flüchtlinge im Transitcamp an. Und das neue Jahr fing gleich an, wie das alte endete: Mit einem Ansturm! Rund 4500 Transitflüchtlinge wurden heuer bereits in der Festungsstadt gezählt. "Man kann sich darauf einstellen, dass es höchstwahrscheinlich noch länger so weiter gehen wird. Vieles ist von der deutschen Regierung abhängig, ob diese weiter zu den Vereinbarungen steht", betont Stadtchef Martin Krumschnabel.

Quartier in Erl noch bis Ende Juni

War das Quartier in Kufstein voll, sprang unter anderem Erl in die Bresche. Dort wurde ein Teil der Festspielgarage kurzerhand in ein Ersatz-Transitquartier umfunktioniert. "Wegen der Flüchtlinge gab es aus der Bevölkerung den einen oder anderen kritischen Ton. Im Gesamten hat die Thematik die Bürger aber nur wenig tangiert", weiß BM Georg Aicher-Hechenberger. Sollte es in Kufstein wieder zu Kapazitätsproblemen kommen, könne Erl jederzeit einspringen. Aber nur bis Ende Juni - ab Sommer soll die Garage dann wieder ihrer ursprünglichen Funktion dienen.

Gerüchte in Kirchbichl

Abgesehen von den Zehntausenden Transitflüchtlingen gab es in Tirol auch eine weitere große Herausforderung: Flüchtlinge, die hier bleiben wollen. Laut Tiroler Soziale Dienste sind hierzulande aktuell 5860 Asylwerber untergebracht- damit sei die Quote zu 89 % erfüllt. Schon bald könnten in Kirchbichl einige Flüchtlinge eine neue Heimat finden. Die Gerüchteküche brodelt - bis zu 100 Personen sollen in der alten Billa-Filiale einquartiert werden. Stimmt nur zur Hälfte. "Es werden maximal 50. Dies wäre aus Sicht der Gemeinde koordinier- und beherrschbar", erklärt Dorfchef Herbert Rieder, der für 19. Jänner eine Bürgerinfo ankündigt.

Traglufthalle in Hall für rund 250 Flüchtlinge

In der Vomper Frundsberg-Kaserne sind schon seit August 100 Flüchtlinge beheimatet. Mehr werden es wohl nicht. "Wir haben damals schon von 450 auf 100 Plätze herunterverhandelt. Fix ist, dass Vomp kein zusätzliches Kontingent aufnehmen kann bzw. will", sagt Karl-Josef Schubert. In Hall steht bereits die vom Land angekündigte Traglufthalle. Diese biete für rund 250 Flüchtlinge Platz. Ende Jänner, Anfang Februar soll die Unterkunft in Betrieb gehen. Weitere "Space-Hallen" an anderen Standorten sind im Gespräch. Solche und viele weitere Unterkünfte wird es 2016 wohl brauchen. Ein Ende des Flüchtlingsstroms ist nämlich nicht in Sicht.

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