"Lebendes Fossil"

Forscher finden in Italien unbekannte Urfalter-Art

Wissenschaft
15.12.2015 11:01

Ein Sensationsfund ist einem italienisch-österreichischen Forscherteam in den Bergamasker Alpen in Norditalien geglückt: Am 2512 Meter hohen Pizzo Arera fanden sie einen bis dato unbekannten alpinen Urfalter, der ältesten heute noch vorkommenden Gruppe von Schmetterlingen. Diese existieren seit mindestens 130 Millionen Jahren weitgehend unverändert und gelten daher als "lebende Fossilien".

Entdeckt hat den Urfalter eine Gruppe von Experten aus Österreich unter der Leitung von Peter Huemer, dem Kustos der Naturwissenschaftlichen Sammlungen der Tiroler Landesmuseen, in enger Zusammenarbeit mit dem Naturmuseum Enrico Caffi in Bergamo. "Mit einer solchen Entdeckung haben wir auf unserer Forschungsreise nicht gerechnet. Bislang waren lediglich sechs auf die Alpen beschränkte Urfalter-Arten bekannt. Die Neuentdeckung ist wirklich eine Sensation", hebt Huemer hervor.

Die Freude über den außergewöhnliche Fund schlug sich auch in der Namensgebung nieder: Huemer und Christof Zeller vom Haus der Natur in Salzburg tauften den nur sieben bis acht Millimeter großen Falter Micropterix gaudiella. "Gaudiella" geht auf das lateinische Wort "gaudium" zurück, was so viel bedeutet wie Freude oder Spaß.

Urfalter ernährt sich von Pollen
Micropterix gaudiella zeichnet sich durch eine auffallend metallisch gold-purpurfarbene Färbung aus und unterscheidet sich von anderen Arten durch verschiedene Köpermerkmale. Im Gegensatz zu nektarsaugenden Schmetterlingen ernährt sich die neu entdeckte Falter-Art von Pollen, die sie mit ihren Kauladen zerkleinert. Entdeckt wurde der Urfalter pollenkauend in den Blüten von Rosen (Bild) und Sonnenröschen, wo sich auch ähnliche Arten gerne aufhalten.

Einzigartig ist laut Angaben der Forscher auch, dass die wenigen bisher entdeckten Raupen von Urfaltern auf jedem Hinterleibssegment ein echtes Beinpaar haben, was ist bei Schmetterlingsraupen eine Seltenheit ist. Der Micropterix gaudiella, der mittels DNA-Analyse als neue Art identifiziert werden konnte, fliegt ausschließlich bei Sonnenschein in einer Höhenlage von rund 1600 Metern.

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