Unfallhäufung

Rössler gegen Gutachter Kronreif

Salzburg
12.12.2015 17:32

Im November ging der Unfallexperte Gerhard Kronreif mit Vorwürfen an die Öffentlichkeit: "Tempo 80 macht die Autobahn gefährlicher", attestierte er - Polizei und Landesvize Astrid Rössler kamen in Erklärungsnot und bezeichneten die Aussagen als unseriös. Ein klärendes Gespräch am Freitag platzte jetzt auch noch.

Rössler hatte Kronreif zu dem Treffen geladen, der bekannte Unfallsachverständige musste aber wegen einem länger dauernden Gerichtstermin kurzfristig absagen: Im Vorfeld schickte er aber seine angestellten Feststellungen per Mail an Rössler, die am Freitag mit Oberst Friedrich Schmidhuber von der Verkehrspolizei darüber beriet - ihr Fazit: "Es gibt überhaupt kein Gutachten, sondern seine Behauptungen beruhen auf einer privaten Einsichtnahme in händisch geführte, interne Listen bei einer Autobahnpolizei. Diese Listen sind unvollständig, weil für reine Sachschäden keine Meldepflicht und keine Aufzeichnungspflicht besteht. Er hat selektiv nur Unfallzahlen bei Spurwechsel herangezogen, ohne die Gesamtunfallzahlen zu kennen. Seine Behauptungen zum höheren Sicherheitsrisiko entbehren also jeglicher Grundlage. Den Zusammenhang mit Tempo 80 konnte er nicht mit Zahlen belegen. Es ist nicht einmal bekannt, ob zu den von ihm beanstandeten Unfällen überhaupt Tempo 80 geschaltet war."

"Bereits im Testjahr haben sich Unfallzahlen verdoppelt"
Kronreif widersprach am Samstag massiv: "Ich habe kein schriftliches Gutachten erstellt, sondern die exakt erfassten Unfalldaten der Polizei analysiert und ausgewertet. Dies mit der Erkenntnis, dass IGL- Tempo 80 zu Lasten der Verkehrssicherheit geht, es haben sich die in Bezug zu Tempo 80 stehenden Unfälle zum 5-monatigen Vergleichszeitraum im Vorjahr - 100 km/h ab 20.5.2014 - nahezu verdoppelt. Bereits im Testbetrieb haben sich die Gesamtunfallzahlen zum Vorjahr 2013 ebenso verdoppelt." Es stimme überhaupt nicht, dass die Polizei die Unfälle mit Sachschäden nicht dokumentiere, jeder einzelne würde penibel aufgezeichnet. Falls die Polizeispitze etwas anderes behaupte, sei das schlichtweg falsch: "Ich habe fachlich richtig jene Unfälle betrachtet, die in direktem Bezug zu Tempo 80 stehen. Also keine Stau-, Baustellen-, Allein- oder Parkplatzunfälle. Die stehen in keinem Zusammenhang zu Tempo 80."

Kronreif sagt, die größten Probleme haben die Autofahrer beim Einfädeln von den Beschleunigungsfahrstreifen und auch mit dem Ausfädeln, da durch die Tempo 80 bedingte Verdichtung des Verkehrs am rechten Fahrstreifen das Finden einer Lücke zum sicheren Fahrstreifenwechseln erschwert wird. Für Rössler sind die Aussagen - gestützt auf ihre Experten - weiterhin nicht gültig. Ein klärendes Gespräch soll stattfinden.

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