"Es liegt wohl in der Natur des Menschen zu schummeln", seufzt Christian Morgner, "wenn sich die Gelegenheit dazu bietet." In seiner Funktion als Pollerbeauftragter der Stadt sind ihm schon die vielfältigsten Tricksereien und Ausreden untergekommen, mit denen Fahrzeuglenker versucht haben, die Poller-Sperren in der Innenstadt zu umgehen. Zuletzt musste er jetzt die Schlösser aller elektronischen Poller austauschen, weil rund 5000 illegal nachgemachte Schlüssel im Umlauf waren.
Seit den fünfziger Jahren besitzen Berufsgruppen wie die Feuerwehr, die Rettung, die Polizei oder auch bestimmte Magistratsbedienstete die so genannten "Polizei- oder Straßenmelderschlüssel". Damit kann man die Poller außer Kraft setzen. Das Problem: Diese Schlüssel konnte man bisher problemlos bei jedem beliebigen Schlüsseldienst nachmachen lassen. Und das haben immer mehr Menschen gemacht, weswegen dringend Handlungsbedarf bestand. Kurz nachdem die Schlösser ausgetauscht worden sind, haben sich auch schon die ersten Schlüssel-Schummler gemeldet. Aber nicht ganz freiwillig: Sie kamen mit ihren Fahrzeugen nämlich nicht mehr aus den Fußgängerzonen heraus. "Das waren weniger Privatpersonen", erklärt Morgner gegenüber "Krone", "sondern hauptsächlich Lieferanten und Mitarbeiter von Speditionen." Kein Kavaliersdelikt. Kosten: Anzeige und 100 Euro Strafe.
"Erst mal 15 Jahre Ruhe"
Die neuen Schlüsselprofile jedenfalls sind jetzt auf 15 Jahre geschützt. Das bedeutet: Sie werden nur vom Magistrat ausgegeben und können auch nicht eigenmächtig verfielfältigt werden. Rund 700 neue Schlüssel sind an Berechtigte ausgegeben worden. "Ich gehe davon aus, dass wir jetzt erst mal 15 Jahre Ruhe haben", freut sich Morgner. Noch mehr dürften sich jedoch die Anrainer freuen - über mehr Parkraum in der Fußgängerzone.
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