Eiskalter Wind weht durch die Gassen der Altstadt, der Frost kriecht durch die Kleider und Raureif überzieht die Rucksäcke und Decken: 40 der knapp 90 in der Landeshauptstadt anwesenden Bettler finden in der Nacht keinen Schlafplatz in einem der Notquartiere. Sie nächtigen Anfang Dezember unter drei überdachten Radständern in der Gaswerkgasse, in Aiglhof und in Mülln.
Diese drei Problemzonen im Bereich der S-Bahn-Station sollen aber in den nächsten Tagen vom ÖBB-Sicherheitsdienst und der Polizei geräumt werden. Die Zustände dort sind nicht mehr tragbar. Die Anrainer beschweren sich nahezu täglich. Die Probleme: Gestank, Müll und nächtlicher Lärm, wenn die Bettler in Streit geraten.
Die so genannten Notreisenden wurden bereits mit Dolmetschern vorgewarnt. Mittlerweile haben sie ihr Hab und Gut sowie die Matratzen riskant auf den Mauervorsprüngen im Tunnel unter dem Landeskrankenhaus in Mülln deponiert.
Im vergangenen Winter hatte die Stadt beim Park+Ride-Parkplatz Süd Container für die Bettler aufgestellt. Daraus wurde aber rasch ein ganzes Dorf, die Situation geriet außer Kontrolle.
52 Betten für Frauen, Männer und Kinder
Die Caritas bietet in der Arche Nord in der Roseggerstraße 15 bis zu 30 Frauen und Kindern Obdach. In der Arche Süd in der Friedensstraße schlafen derzeit 22 Männer.
"Es sind zu wenig Plätze. Man bräuchte ein drittes Quartier", so Caritas-Sprecherin Margit Greisberger. Der Bedarf sei da, zumal es neben den Bettlern auch noch andere, nämlich einheimische Obdachlose gibt.
Im Büro von Vizebürgermeister Harald Preuner heißt es, eine Rückreise-Aktion sei im vergangenen Winter erfolgreich gewesen. Möglicherweise lässt sich diese Aktion mit Reisebussen wiederholen.
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