Imageschaden

“Apfel-Causa” an Grenze wird Fall für Anwalt

Steiermark
18.11.2015 20:29
Kurzer Aufregung, aber große Wirkung: Das (angebliche) Verbot, am Grenzübergang in Spielfeld ungewaschene Äpfel an Flüchtlinge zu verteilen, hat den steirischen Obstbauern einen ordentlichen Imageschaden beschert. Viele Konsumenten sind sehr verunsichert. Einige Landwirte haben bereits einen Rechtsanwalt eingeschaltet und lassen prüfen, ob eine Klage sinnvoll ist.

"Es ist typisch österreichisch: Niemand will’s gewesen sein", schüttelt der Weizer Anwalt Peter Wasserbauer, der mehrere oststeirische Obstbauern vertritt, den Kopf. Anfang November wurde kurze Zeit die Ausgabe von Äpfeln an die Flüchtlinge in Spielfeld gestoppt, weil sie nicht gewaschen werden konnten.

Wasserbauer hat nun Briefe an das Land Steiermark, an Flüchtlingskoordinator Christian Konrad (der die Causa an die Öffentlichkeit gebracht hat) und das Rote Kreuz geschickt. Er verlangt Aufklärung, wer denn nun Urheber dieses "Apfel-Verbots" gewesen sei. "Nach den Antworten werden wir genau prüfen, ob irgendjemand im Sinne eines möglichen Amtsmissbrauchs verantwortlich gemacht werden kann." Sprich: Eine Klage wird angedacht.

Kunden sind stark verunsichert
Einer der Landwirte, die Anwalt Wasserbauer vertritt, ist Hans Herbst aus Ilztal. "Die Verunsicherung bei den Konsumenten ist groß", erzählt der Oststeirer, der einen Hof mit knapp 40 Hektar Obstbau bewirtschaftet und bis nach Portugal exportiert. Ein Beispiel: Zum Tag des Apfels in der Vorwoche habe ein Apfelbauer einer Tankstelle wie jedes Jahr zwei Steigen geschenkt. Die Hälfte der Kunden fragte, ob die Äpfel wohl gewaschen seien…

Herbst betont: "Steirische Äpfel können auch ungewaschen bedenkenlos gegessen werden!" Die staatliche Gesundheits- und Ernährungsagentur AGES habe ihm bestätigt, dass ihr keine Krankheitssymptome bekannt seien, die auf ungewaschene Äpfel zurückzuführen sind.

Strenge Kontrollen, wenig Spielraum
"Es gibt keinen Spielraum für Tricksereien", sagt auch Markus Rappold-Lang, der in Kroisbach einen Sortier- und Verpackungsbetrieb führt. Hier werden alle Äpfel drei Mal gewaschen, bevor sie verpackt werden. Doch auch direkt vom Baum seien die Pflanzenschutzmittel-Rückstände weit unter den Grenzwerten, betont Rappold-Lang. Solche Analysen verlangen die Supermärkte. "Wir werden auch fünf bis sechs Mal pro Jahr kontrolliert, oft unangemeldet wie vor wenigen Tagen."

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