Prof. Kurt Jungwirth, Präsident der Österreichisch-Französischen Gesellschaft und selbst mit einer Französin verheiratet, kennt den Schockmoment leider aus erster Hand: "Mein Sohn Christian (Top-Fotograf, Anm. der Redaktion) ist gerade in Paris. Zum Glück hat er uns sofort gemailt: ,Bin ok - aber die Stadt steht Kopf.’" Das nächste Treffen der Gesellschaft wird natürlich im Zeichen des unfassbaren Terroraktes liegen. Aber Jungwirth gibt sich, wie viele andere, kämpferisch: "Frankreich lässt sich nicht erpressen. Es wäre ein Fehler, jetzt Schwäche zu zeigen!"
"Paris steht für die Liebe, für die Lebensfreude", beteuert Veronique Lacoste, die seit 30 Jahren in Graz lebt, als Übersetzerin arbeitet. "An unserer Mentalität wird sich nichts ändern." Im Moment überwiege unsägliche Trauer: "Von dem, was ich von Familie und Freunden in Paris höre, muss es so sein wie in Graz nach der Amokfahrt. Da war die Stadt auch in Starre."
"Sonst ist Terror weit weg. Jetzt in Paris, Anfang des Jahre schon mit Charlie Hebdo. Da ist unerträglich", ist auch Isabelle Jonveaux, Religionssoziologin an der Grazer Uni, entsetzt, die sofort über soziale Netzwerke überprüft hat, ob ihre Freunde in Sicherheit sind. Aber: "Eine Bekannte, selbst aus Paris, hätte am Sonntag nach Hause fliegen sollen. Sie hat aus Angst abgesagt. Das ist ein furchtbares Gefühl, Angst zu haben, in die Heimat zu fahren…"
Und das entzückende "Ma France" in Graz, das herrliche Spezialitäten anbietet und dementsprechend Franzosen anzieht, drückt seine Trauer auf Facebook aus: "Meine Gedanken sind bei den Opfern, bei den Familien unseren Freunden und unserer Heimat."
Christa Blümel
u. Gerhard Felbinger
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.