Graz-Inoffiziell:

“Kummerln” sind die bessere SP

Steiermark
03.11.2015 15:47
Ein Phänomen feiert ihr zehnjähriges Jubiläum. KP-Chefin Elke Kahr tritt bei der nächsten Graz-Wahl wieder an. Und: Für Flüchtlinge gibt’s zu wenige Gemeindewohnungen – aber auch für die Einheimischen.

Die Grazer Kommunisten von "Ober-Genossin" Elke Kahr sind ein Phänomen - in Österreich sowieso, aber auch in Europa. In Graz ist man nämlich die zweitstärkste Partei (hinter der VP von Bürgermeister Siegfried Nagl).

Das Phänomen ist ganz einfach erklärt - es heißt: Elke Kahr. Ihr glauben die Leute (sogar Wähler anderer Parteien), wenn sie sagt: "Mir sind alle Menschen gleich wichtig. Kein Anliegen, das an mich herangetragen wird, ist mir zu klein."

Fast verdoppelt

Gestern feierte Kahr ihr zehnjähriges Stadtratsjubiläum (zuständig ist sie ja für die Gemeindewohnungen und das Bauamt). Binnen zweier Graz-Wahlen hat sie den Stimmenanteil der "Kummerln" beinahe verdoppelt - von 11,18 Prozent im Jahr 2008 auf 19,86 Prozent im Jahr 2012.

Kahr wird auch bei der nächsten Graz-Wahl 2017 wieder antreten. Sehr zum Schrecken der SP von Martina Schröck. Denn: Die KP ist in Graz in sozialen Fragen längst die bessere und glaubwürdigere SP. Das belegt auch das letzte Wahlergebnis, da lag Schröck mit 15,31 Prozent weit hinter Kahr.

Heiligenschein

Doch ehe hier ein Heiligenschein das Kahr-Haupt bekränzt - Kritik muss schon auch sein. Vor allem, was die Budget-Disziplin angeht.

Im Versuch, sich als staatsmännische, also eigentlich als "stadtmännische", Partei zu etablieren, schrecken die Kommunisten im Budget-Pakt mit Schwarz und Rot nicht davor zurück, immer noch mehr Schulden anzuhäufen. 1,268 Milliarden Euro ist die Stadt derzeit in der "Miese" - 1,436 Milliarden Euro sind es 2019.

Ein paar Zahlen zum Kahr-Jubliäum: 8000 Gemeindewohnungen zugewiesen (für 24.000 Menschen), 500 neue Gemeindewohnungen gebaut (500 sollen noch folgen), 2,4 Millionen Euro an Mietzinszuzahlung ausgeschüttet, Kautionsfonds eingeführt (und mit 185.000 Euro 431 Haushalte unterstützt) usw.

Immer mehr obdachlos

Die Zukunft sieht Kahr nicht rosig: "Immer mehr haben kein Dach über dem Kopf. Die Obdachloseneinrichtungen in Graz sind voll. Betroffen sind nicht nur sozial Schwache, auch viele Akademiker etwa nach Trennungen. Wir brauchen neue Übergangswohnungen."

Und die Stadt habe auch zu wenige Gemeindewohnungen für die Konventionsflüchtlinge, die eigentlich Anspruch hätten. Kahr: "Die müssen mit Wartezeiten von drei Jahren rechnen." - Lange Wartezeiten sind aber auch für Grazer ganz normal. Kahr: "Eigentlich bräuchten wir jährlich Hunderte neue Gemeindewohnungen."

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