Tragischer Irrtum

“Falscher” Toter nach Unfall begraben

Österreich
08.06.2006 09:06
Nach einem Verkehrsunfall mit zwei Toten und zwei Verletzten im Februar in Klagenfurt ist es zu einem tragischen Irrtrum gekommen. Es hieß, der Unfalllenker (17) aus Bosnien sei verstorben, der 18-jähriger Beifahrer aus St. Veit an der Glan liege im Koma. Nun ist klar, dass es sich bei dem nunmehr aufgewachten Koma-Patienten um den 17-Jährigen handelt, der Österreicher wurde in Bosnien begraben. Die Mutter zur unfassbaren Verwechslung: "Ich bin völlig fertig, wie konnte das nur passieren?"

Vier Monate lang lebten zwei Familien mit der tragischen Verwechslung: Der eine wurde betrauert, der andere liebevoll gepflegt. Die Eltern des 17-jährigen Bosniers haben erst am Mittwoch aus den Medien erfahren, dass ihr Sohn noch lebt. Als "zutiefst unmenschlich" bezeichnete Gesundheitsreferent Schantl diese "absolut falsche Vorgangsweise" des Landeskrankenhauses Klagenfurt. Der Bursche befindet sich derzeit zur Rehabilitation im Krankenhaus Hermagor.

Unglaubliche Verwechslung
Der Medizinische Direktor des Landeskrankenhaus Klagenfurt, Thomas Koperna, geht davon aus, dass beide Elternteile ihre Söhne falsch identifiziert hätten. "Er hat sich verändert, das ist uns aufgefallen", schildert der Vater im "Krone"-Interview. "Aber die Ärzte haben uns immer wieder beruhigt und gemeint, das sei auf die starke Gewichtsabnahme auf der Intensivstation zurückzuführen."

Als der 17-Jährige aus dem Koma erwachte und serbo-kroatisch statt kärntnerisch sprach, hatten die Mediziner auch Erklärungen parat: "Sie meinten zu uns, dass das eine Orientierungsstörung sei und sich unser Sohn plötzlich für seinen Freund halten würde."

Derzeit wird geprüft, wie diese Verwechslung möglich war. Der Fall werde von der Kriminalpolizei untersucht und liege bei einem Untersuchungsrichter. "Die Eltern haben den Koma-Patienten laufend besucht", erklärte der Medizinische Direktor. Ein Mensch sehe auf der Intensivstation ganz anders aus, versuchte Koperna eine Erklärung.

Klarheit durch DNS-Probe
"Inzwischen haben wir eine DNS-Probe gemacht, die bestätigt hat, dass es sich bei dem Überlebenden um den Bosnier handelt", so Koperna. Trotzdem seien für ein endgültiges Ergebnis die polizeilichen Untersuchungen abzuwarten.

Symbolfoto

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