Statt eines auffälligen, gezackt verlaufenden Steilhangs erstrecken sich in der betroffenen Region nun zwei große beckenförmige Vertiefungen. Das zeigen Bilder des "Rosetta"-Kamerasystems OSIRIS, mit denen jetzt die ersten sichtbaren Oberflächenveränderungen auf dem Kometen dokumentiert wurden.
"Dies ist das erste Mal, dass wir mitverfolgen können, wie sich eine Kometenoberfläche Schritt für Schritt entwickelt", sagte Holger Sierks, einer der Autoren der Studie, die im Journal "Astronomy & Astrophysics" erscheint. Unter dem Einfluss der Sonne verwandelt sich der leblose Brocken in einen aktiven Kometen, der Staub und Gas ins All spuckt. Auch "Rosetta" muss wegen der Gas- und Staubentwicklung des Kometen vorsichtig sein. Durch den Kometenstaub hatte die Raumsonde im April vorübergehend Probleme mit der Orientierung.
Verdampfende Gase reißen Gestein mit sich
Bisher beschränkt sich die Umgestaltung von "Tschuri" auf ein Gebiet mit einer Größe von 0,8 Quadratkilometern. Die Unterseite des Kometen war im Frühsommer besonders viel Sonneneinstrahlung ausgesetzt. Die Forscher vermuten, dass die oberflächliche Staubschicht dort dünner ausfällt, die darunter verborgenen Gase heizen sich besonders schnell auf. Sie verdampfen und reißen Brocken aus Staub und Gestein mit sich. Die Erosionen beginnen als kleine runde Vertiefungen, die dann um sich greifen und sich ausdehnen.
Das Ende der "Rosetta"-Mission ist für September 2016 geplant - nach zwölfeinhalb Jahren im All. Dann hat die Sonde ausgedient. Sierks prophezeit: "Der Komet, von dem wir uns im Herbst 2016 verabschieden werden, wird nicht mehr derselbe sein, den wir im August 2014 kennengelernt haben."
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