Die Gewerkschaft Verdi erklärte auf Nachfrage, dass der seit mehr als zwei Jahren schwelende Tarifkonflikt keineswegs beendet sei. "Wir planen weitere Streiks", sagte die Verdi-Vertreterin Mechthild Middeke, die für den größten deutschen Amazon-Standort im hessischen Bad Hersfeld zuständig ist. Hier werden allein 1.100 Saisonarbeiter gesucht.
Die Gewerkschaft hat es allerdings in zahlreichen Streikwellen bisher nicht geschafft, die Versandzentren lahmzulegen. Verdi will eine Bezahlung der Beschäftigten nach dem höheren Handelstarif durchsetzen. Amazon sieht sich hingegen als Logistiker, dessen Löhne am oberen Ende dessen lägen, was für vergleichbare Tätigkeiten üblich sei. Ein Ende des Konflikts ist nicht absehbar. "Solange Amazon mit uns keinen Tarifvertrag abschließt, stehen wir da auf der Matte", sagte Middeke.
Der Gewerkschaft zufolge hatte Amazon die Grundlöhne zuletzt von sich aus um 2,5 Prozent erhöht. Der Einstiegsstundenlohn beträgt demnach rückwirkend zum 1. September 10,49 Euro. Amazon spüre und reagiere auf den Druck der Proteste, begrüßte Verdi die Anhebung. Die neuen Saisonkräfte werden einer Amazon-Sprecherin zufolge alle mit Zeitverträgen direkt bei Amazon eingestellt und erhalten den gleichen Basis-Stundenlohn plus Zulagen und Boni wie die Festangestellten. Leiharbeiter setze man nicht ein, hieß es.
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