Landeier werden sagen, dass es wirklich so ist. Stadtmenschen werden sich an der wahrheitsgetreuen Abbildung der Fohnsdorfer, die in Wirklichkeit nahezu jeder beliebige Ländler zwischen 20 und 30 sein könnten, zutiefst ergötzen und herzhaft lachen.
Regisseur Helmut Köpping hat auf charmante aber trotzdem knallharte Art und Weise das Landleben in der tiefsten, österreichischen Provinz auf die Leinwand gebracht. Mit einigen surrealen Kniffen erzählt „Kotsch“ zunächst nur die turbulente Geschichte von vier Jungs, denen ihr Leben viel zu langweilig wird. Ausbrechen tun sie nicht wirklich. Dort bleiben werden sie aber wahrscheinlich auch nicht.
Im weiteren Sinne ist Kotsch aber ein im Kino auf dem Silbertablett servierter Sozial-Voyeurismus, dessen Versuchung man kaum entgehen kann. Den zu erfahren man aber auch gewillt sein muss. Aber fast jeder Österreicher kennt die Situation in ländlichen Gegenden, wo Familienväter zum Arbeiten kilometerweit in die Stadt pendeln und Mütter derweil mit dem Großziehen von Kleinkindern beschäftigt sind.
Für Menschen Mitte zwanzig ist dazwischen in der Regel wenig Platz und auch nicht viel zu holen. Entweder man wir sesshaft oder man endet am Wirthaustisch mit seinen Träumen, die man nie verwirklicht hat. Oder man schaut Kotsch.
von Christoph Andert
Fotos © Lotus-Film/Petro Domenigg
Kotsch im Kino
In Wien ab 28. April 2006 im Apollo-Kino, in den W3-Village Cinemas in Wien Mitte, in der UCI Milleniumcity und im Votiv-Kino.
In Graz im Cineplexx und im UCI Annenhof.
Fohnsdorf: Diesel-Kino (ab 28.4.)
Linz: Moviemento (ab 5.5.)
Innsbruck: Leokino (ab 29.5.)
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