Pleite durch Betrug

Jede zehnte Insolvenz hat kriminellen Hintergrund

Österreich
24.04.2006 13:57
"Betrügerische Pleiten sind ein Phänomen, das immer stärker auffällt", sagte der Insolvenzexperte im Kreditschutzverband von 1870 (KSV), Hans-Georg Kantner, am Montag. Mit 760 Fällen hatten 2005 bereits zehn Prozent aller Insolvenzen einen kriminellen Hintergrund.

Der Anteil der betrügerischen Insolvenzen von den 3.203 im Vorjahr eröffneten Verfahren nahm auf sieben Prozent nach 5,8 Prozent im vorangegangenen Jahr zu, geht aus der aktuellen Statistik der Insolvenzursachen 2005 hervor. Dies entspreche 220 Betrügern, so Kantner. Bei den rund 3.800 mangels Masse abgewiesenen Konkursen dürfte der Anteil der Vorsatztäter 14 Prozent oder 540 Fälle betragen. Damit, so Kantner, müssten pro Jahr insgesamt rund 760 Fälle einer "strafrechtlichen Prüfung unterzogen werden".

Betrug vor allem am Bau
Betrügerische Firmen seien besonders oft im Baugeschäft anzutreffen, hieß es. So entfielen im Vorjahr rund 1.000 Insolvenzen (von insgesamt 7.056) auf das Baugewerbe. Kritik übte Kantner in diesem Zusammenhang an der Öffentlichen Hand. Die Öffentliche Hand vergebe an Billigstbieter zu nicht kostendeckenden Preisen. Die Bauunternehmen geben an Subunternehmer weiter. Am Ende des Tages, so Kantner, hat der Bauherr ein mäßig gut gebautes Objekt und die Öffentliche Hand "anderswo dramatische Verluste".

2005 mehr als 7.000 Pleiten
Insgesamt schlitterten im Vorjahr 7.056 Firmen in die Pleite, davon wurden 3.203 Verfahren eröffnet. Davon waren 70 Prozent der Pleiten oder drei von vier Fälle eigenverschuldet. Konkret entfielen 38 Prozent auf Managementfehler, 22 Prozent auf Fahrlässigkeit und zehn Prozent auf persönliches Verschulden. Fehler im außerbetrieblichen Bereich wie Insolvenzen der Abnehmer oder Lieferantenausfall waren in 13 Prozent der Fälle Ursache einer Insolvenz. Auf Kapitalmangel entfielen 13 Prozent und auf sonstige Ursache wie Krankheit oder höhere Gewalt vier Prozent.

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