Stiller Marsch

Graz: Tausende trauern um Opfer des Amokfahrers

Österreich
28.06.2015 19:31
Graz - eine Stadt in Trauer: Am Sonntagvormittag begann das offizielle Gedenken für die Opfer des Amokfahrers mit einem Gedenkgottesdienst in der Stadtpfarrkirche in der Herrengasse. Am Nachmittag fanden sich Tausende Menschen zu einem Trauermarsch entlang der Route des Amokfahrers - aus Sicherheitsgründen abgekürzt - zusammen. Bei der abschließenden Gedenkfeier waren insgesamt rund 12.000 Menschen am Hauptplatz versammelt.

Der Trauerzug durch Graz vom Griesplatz bis zum Hauptplatz setzte sich um knapp nach 17 Uhr in Richtung Augartenbrücke in Bewegung. An dem Marsch über gut eineinhalb Kilometer beteiligten sich rund 6.000 Menschen, darunter auch die Spitzen von Stadt, Land und Republik. An den Straßenrändern befanden sich nach Schätzungen rund 1.000 weitere Trauergäste.

Gegen 17 Uhr waren die Spitzen der Regierung, Bundespräsident Heinz Fischer und das Nationalratspräsidium in der Zweiglgasse eingetroffen. Fischer wurde von Verteidigungsminister Gerald Klug willkommen geheißen, der als erster eingetroffen war. Der Zug führte die große Trauergemeinde - die von den Organisatoren in mehrere Blöcke eingeteilt war, der erste Block umfasste Politik sowie Vertreter verschiedener Organisationen - über die abgesperrte Strecke und einer stillen Murvorstadt vorbei am ersten Tatort in der Zweiglgasse nahe der Augartenbrücke und der Synagoge zur Grazbachgasse.

Nagl: "Es fehlen einem die Worte"
Der Grazer Bürgermeister Siegfried Nagl fasste die Stille der Stadt am Sonntag im Gedenken an die Opfer des Amokfahrers zusammen: "Es fehlen einem die Worte." Er trauere um die Opfer, um den getöteten Adis und um den getöteten Valentin: "Und ich trauere auch um jene junge Frau, deren Lebensgeschichte ich nicht kenne und die nicht einmal im Tod jemanden abgegangen zu sein scheint."

Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer: "In dieser Stunde sind unsere Gedanken und Gebete bei den Angehörigen der Toten und der Verletzten. Wir werden sie schützen, wir werden sie stützen, wo immer wir dazu fähig sind. Unsere Herzen sind traurig."

Bundeskanzler Werner Faymann wandte sich direkt an die Familienangehörigen der Opfer und sprach sein Beileid aus. "Das Leid, das dieser Amoklauf über Sie gebracht hat, kann nie ungeschehen gemacht werden. Solidarität heißt, dass man in guten wie in Krisenzeiten zusammensteht. Dass man Erste Hilfe leistet, Rettung und Exekutive unterstützt. Graz hat zusammengehalten in diesen Tagen, das konnte man in ganz Österreich spüren."

Fischer: "Das ist unbegreiflich"
Bundespräsident Heinz Fischer sagte: "Graz trauert, das können wir in den Straßen heute lesen und wir hören es auch und vor allem spüren es. Diese Tat gestern vor einer Woche, wo in wenigen Minuten ein vierjähriges Kind, eine junge Frau, ein eben verheirateter Mann, alle jung und unschuldig, getötet wurden, und so viele Verletzte - das ist unbegreiflich. Es ist eine schwere Belastung, ein Schock, aber ich weiß, Graz wird diese Wunde heilen lassen", so der Präsident.

Die geistlichen Würdenträger Bischof Wilhelm Krautwaschl, Superintendent Hermann Miklas und Ali Kurtgöz von der Islamische Glaubensgemeinschaft verlasen einen gemeinsamen Text. "Mögen wir zusammenrücken im gemeinsamen Gedenken, vereint in Trauer ohne Hass."

"Wir sind füreinander da", erschien als Abschluss auf den Videowänden, bevor der Bundespräsident und die Bundesregierung sich neben vielen anderen Teilnehmern im Kondolenzbuch der Stadt eintrugen.

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