Fünf Jahre Poller

725 Unfälle, 35 Prozent weniger Verkehr

Salzburg
19.06.2015 15:34
Im Juni 2010 wurden die silbernen, zum Teil versenkbaren Wegsperrer in der Stadt unter Protesten aufgebaut, nach fünf Jahren gehören sie zum Ortsbild, das kaum einen mehr stört – ausgenommen er fährt unfreiwillig gegen einen Poller. Die Stadt plant nun weitere Maßnahmen gegen Fernbedienungsmissbrauch.

Die Bilanz, die Bürgermeister Heinz Schaden, Verkehrsstadtrat Johann Padutsch, Polizei und Hersteller Siemens zogen, fiel erwartungsgemäß Poller-freundlich aus: Der Verkehr in der Altstadt hat sich um 35 Prozent verringert - das sind umgerechnet rund 1.000 Autofahrten täglich.

Die Stadt gab für den Poller-Ring um die linke und rechte Altstadt bisher 1,12 Millionen für 22 versenkbaren Poller aus, die jährliche Wartung kommt auf bis zu 70.000 Euro: "Das ist viel billiger, als Kontrollen mit angestelltem Personal", meinte Schaden. Und Padutsch dazu: "Am Ende der Gstättengasse werden wir nächstes Jahr den 23. versenkbaren Poller und 51.000 Euro installieren. Dort gibt es viele illegale Fahrten gegen die Einbahn."

Missbrauch: Schlösser werden ausgetauscht
Der städtische Poller-Beauftragte Christian Morgner wird indessen gegen den Missbrauch von Fernbedienungen vorgehen. "Wir haben immer wieder Hinweise, dass sie weiterverkauft werden, etwa an Spediteure." Nach den Festspielen werden deshalb 79 Schlösser an den Poller-Anlagen ausgewechselt und 750 neue Schlüssel an Einsatzkräfte ausgegeben, rund 490 davon an die Polizei. Die Unfallzahlen halten sich im Vergleich zu den Einfahrten in Grenzen: 209 Unfälle gab es im ersten Jahr, 217 im zweiten. Die Zahl fiel dann auf 135, im vierten Jahr auf 68. Aktuell sind es 96, zu 98 Prozent waren Autofahrer selbst schuld.

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