"Warum ermittelt keiner in Asien, warum nicht in Europa? Warum gibt es keine Ermittlungen gegen Blatter?" Ob Blatter korrupt sei, könne er nicht sagen, so Warner. "Wenn ich in seinem Alter wäre, würde ich in Rente gehen und die Führung der FIFA an einen Jüngeren übergeben." Warner war im Jahr 2011 im Zuge eines Korruptionsskandals von seinem Amt als FIFA-Vize zurückgetreten. Er hat jegliche Verfehlungen abgestritten. Auch die aktuellen Bestechungsvorwürfe, wegen denen er kurzzeitig festgenommen worden war, hält er für falsch. "Ich lese dieses Zeug nicht", sagte er über die Anklageschrift aus den USA.
Ob Warner vor diesem Hintergrund lesen wird, was Pele über Blatter sagt, ist daher eher unwahrscheinlich. Und wenn, würde er es wohl nicht sehr gerne lesen. Denn abgesehen davon, dass der 74-jährige brasilianische Ex-Fußball-Star die Wahl Blatters als "perfekt" bezeichnete, forderte er auch noch Respekt für den um vier Jahre älteren Schweizer ein: "Er ist immerhin seit 25 Jahren für die FIFA tätig!"
Englands Verbandschef fordert Deutschland zu WM-Boykott auf
Wenig Freude wird Pele mit Englands Verbandspräsident Greg Dyke haben, der am Montag Deutschland und andere wichtige Fußball-Nationen aus Protest gegen Blatter zu einem WM-Boykott aufrief. Dieser müsse von mindestens "zehn großen Ländern" unterstützt werden, um Auswirkungen zu haben, sagte Dyke dem BBC Radio. "Ansonsten ist es zwecklos."
Die FIFA würde "nur dann ernsthafte Maßnahmen unternehmen, wenn es genug Opposition gibt. Das wären sicherlich wir, das wären sicherlich die Niederländer, das wären sicherlich die Deutschen, die einen Wechsel forderten und weiter einen Wechsel fordern." DFB-Präsident Wolfgang Niersbach hatte sich allerdings bereits zuletzt klar gegen ein deutsches Fernbleiben von der Weltmeisterschaft ausgesprochen. "Boykott ist eine schlechte Waffe. Wir haben uns so oft gegen Boykott ausgesprochen und das sollte auch die Grundhaltung sein."
EU-Kommission fordert FIFA zu Veränderungen auf
Gegenwind bekommt Blatter auch vonseiten der EU-Kommission: Diese rief die FIFA nach der umstrittenen Wiederwahl ihres Präsidenten zu Veränderungen auf. "Korruption hat keinen Platz", sagte eine Sprecherin am Montag in Brüssel. "Die Integrität des Fußballs steht auf dem Spiel." Millionen von Fans würden die Geduld diesbezüglich verlieren. Ein Boykott der Fußball-WM 2018, deren Vergabe skandalumwittert war, "ist keine Option auf dem Tisch", machte die Sprecherin allerdings ebenfalls klar. Die EU-Kommission werde die laufenden Ermittlungen weiter verfolgen.
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