Anfang Juni bricht Allgemeinmediziner Meinhard Heizinger seine Zelte in der Wildschönau endgültig ab. Dann haben die mehr als 4000 Einwohner des Hochtales keinen Hausarzt mehr im Tal. Trotz mehrerer Ausschreibungen durch die Ärztekammer hat sich bisher kein Mediziner für die zwei offenen Kassenstellen gefunden. Dabei gehen Berechnungen davon aus, dass sogar bis zu drei Kassenärzte im Tal gut leben könnten – und das auch ohne die als unverzichtbar eingestufte Hausapotheke.
TGKK zahlt Shuttledienst
Der Streit um die Hausapotheke hat mit dazu beigetragen, dass das Tal jetzt ohne Arzt dasteht und ein Plan B notwendig ist. Die Tiroler Gebietskrankenkasse (TGKK) hat eine Übergangslösung erarbeitet. "Unter der Woche können die Kassenärzte in Wörgl und Hopfgarten Patienten übernehmen. Wir stellen dafür gemeinsam mit dem Rettungsdienst Tirol ein Fahrzeug mit qualifizierten Rettungshelfern als Shuttledienst zur Verfügung", umreißt TGKK-Obmann Werner Salzburger zentrale Punkte des Paketes. Außerdem sollen für die Sprengel- und Wochenendbereitschaft die Ärzte der Sprengel Hopfgarten und Wörgl aushelfen. Wie, das wird derzeit in der Ärzteschaft diskutiert.
"Besser als nichts"
"Die Situation ist unerfreulich, die Übergangslösung aber besser als nichts", sagt der Wildschönauer Bürgermeister Rainer Silberberger. Der Ortschef rechnet damit, dass es bis zu einem halben Jahr dauern kann, bis sich wieder ein Hausarzt im Tal niederlässt. Er weiß aber auch, dass ein Einzelkämpfer nicht lange bleiben wird. Silberberger hofft langfristig auf eine Art Ärztezentrum, in dem Mediziner gemeinsam das Tal betreuen.
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