Familie N. hat 2008 einen Franken-Kredit von rund 220.000 Euro für den Hauskauf aufgenommen. Durch die starke Schweizer Währung belaufen sich die Schulden derzeit aber auf weit mehr als 300.000 Euro. Fremdwährungskredite sind also sehr riskante Geschäfte, die sich laut VKI grundsätzlich nicht für private Haushalte eignen. Aber Familie N. steht mit diesem Risiko nicht allein da. Die aushaftenden Fremdwährungskredite in Österreich haben ein Volumen von rund 26 Milliarden Euro. Wer sich von seiner Bank dazu bringen lässt, seinen Kredit in Euro zu konvertieren, realisiert mit einem Schlag einen gehörigen Schaden.
Daher muss man sich diesen Schritt gut überlegen, warnt der VKI. "Man sollte keinesfalls unvorbereitet in Gespräche mit der Bank eintreten. Vielfach wurde zwar bei der Kreditaufnahme auf das Währungsrisiko hingewiesen, aber es wurde unseres Erachtens nach kaum je thematisiert, dass es sich um ein völlig unausgewogenes Spekulationsgeschäft handelte, bei dem die Bank mit maximaler Sicherheit ein super Geschäft macht", so VKI-Jurist Peter Kolba.
Die Konsumentenschützer raten daher dazu, mit einem versierten Rechtsanwalt zu erörtern, ob nicht bei der Kreditaufnahme ein Beratungsfehler passiert ist. Dieser mögliche Fehler ist nach Ansicht des VKI auch noch nicht verjährt. "Ziel wäre es, dass ein Rechtsanwalt in einem Schreiben an die Bank möglichst alle Rechtsgründe aufzählt und Ersatz verlangt", so Peter Kolba. Das soll die privaten Kreditnehmer nicht nur in eine bessere Verhandlungsposition bringen. Viele Rechtsfragen sind noch offen und es ist unklar, wie die Gerichte entscheiden. Aber diese Unklarheit besteht auch für die Banken...
Einen Banken-Musterbrief mit Erklärungsvideo sowie weitere Informationen finden Sie auf www.verbraucherrecht.at.
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