Teures Telefonieren

Straf-Euro für Schüler, wenn das Handy klingelt

Oberösterreich
01.04.2006 21:27
Ein Handy-Verbot an Schulen wird gerade im benachbarten Bayern erlassen, weil am Schulhof Porno- und Gewaltvideos getauscht wurden. In Oberösterreich gibt es noch keine solch harten Tendenzen. Die Schulen regeln das „Handy-Problem“ selbst vom Straf-Euro beim Läuten bis hin zur Abnahme von Dauer-Bimmlern. Und das Handy als Schummelzettel gilt als „mega-out“.

„Wir setzen auf die Vernunft von Lehrern und Schülern und wollen den Handygebrauch nicht gesetzlich regeln“, heißt es aus dem Büro von Landesschulratspräsident Fritz Enzenhofer. Denn das Mobiltelefon ist auch aus den Klassenzimmern nicht mehr wegzudenken. 94 Prozent der oö. Kinder und Jugendlichen sind mobil erreichbar und geben dafür immerhin durchschnittlich 31 € im Monat aus.

Heute schreiben die Schüler unter der Bank SMS...
„Das Geldproblem bekommen wir nur bei Elternsprechtagen mit. Aber es wäre utopisch, das Handy in der Schule generell zu verbieten“, sagt Reinhard Pichler, Direktor des BRG Fadingerstraße in Linz. Hier gilt zwar „Handy aus während des Unterrichts“, aber der Schulleiter ist realistisch: „Wer unbedingt erreichbar sein will, schaltet das Handy eben auf lautlos. Heute schreiben die Schüler unter der Bank SMS, früher lasen sie eben irgendwelche Hefte oder schwätzten mehr.“ Und ein Phänomen fällt dem Direktor auf: „In den Klassen läutet sehr selten ein Handy. Bei Veranstaltungen unter Erwachsenen ist das viel schlimmer.“

„Schweigen der Handys“
In Vöcklabruck wurde an der Hauptschule auch das „Schweigen der Handys“ ausgerufen. Wenn ein Schüler telefonieren will, muss er dafür zuerst die Erlaubnis des Lehrers einholen, auch in den Pausen. Wenn Jugendliche das ignorieren, ist das Handy weg und die Eltern müssen es abholen. Das passiert etwa einmal im Monat. „Die Schüler passen schon auf, dass sie ihr Handy behalten, sonst kann es ja über Tage weg sein. Und für die meisten wäre das schlimm“, wissen die Lehrer, warum allein die Abnahme-Androhung ihren Zweck erfüllt.

Auch an der HBLA Braunau ist Direktorin Astrid Simson erfreut über die Handy-Disziplin ihrer SchülerInnen. „In den Pausen kontrollieren wir nicht. Und zum Schummeln hat sich das Handy offensichtlich als ungeeignet erwiesen. Der Aufwand ist viel größer und es ist auffälliger, herumzutippen, als den guten alten Schummelzettel irgendwo hervorzuholen.“

 

Foto: Martin Jöchl

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