"Hochgewachsen ist sie, schön und schlank. Ihre Rinde ist von besonderer Qualität. Und das Beste: Sie hat bis auf 25 Meter Höhe keine Äste." Franz Trettnak erzählt liebevoll von "seiner" aktuellen Fichte. 140 Arbeitsstunden widmet sich der 66-Jährige nun schon dem Maibaum, der ab nächster Woche auf dem Hauptplatz seiner Heimatgemeinde steht.
Ein Ende ist in Sicht: "Als Thema habe ich heuer 60 Jahre Südsteirische Weinstraße gewählt. Also mussten die Wappen der 22 Mitgliedsgemeinden auf den Stamm geklopft werden. Das war schon viel Arbeit", sagt der Pensionist.
"Einen Vogel muss man haben"
Drahtbürste, Stemm- und Formeisen sowie ein Reifmesser ("Roafmesser") gehören zur Grundausstattung eines jeden Maibaumschnitzers. "Ein bisserl Kreativität hilft sicher auch. Und einen Vogel muss man haben. Das sagt zumindest meine Frau", schmunzelt der Südsteirer, der bereits mit 16 Jahren seine Leidenschaft für das ungewöhnliche Handwerk entdeckte.
75 kunstvoll verzierte Baumstämme kamen seither aus der Werkstatt des mittlerweile pensionierten Polizisten, 50 Jahre später ist aus gesundheitlichen Gründen Schluss damit. Ein bisserl Wehmut ist natürlich schon dabei: "Ohne jetzt eingebildet klingen zu wollen, aber wenn ich aufhör’, wird’s in der Steiermark keine so schönen Maibäume mehr geben. Das tut sich ja keiner mehr an."
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