Südtiroler Weltstar

Electro-Star Giorgio Moroder feiert 75. Geburtstag

Musik
21.04.2015 17:00
Eine neue Hymne wollte er den Italienern komponieren, doch das wollten die nicht. Dabei wurde bisher fast alles, was Hansjörg Moroder anfasste, zum Erfolg. LaDonna Andrea Gaines und Rosemarie Schwab etwa - doch erst, nachdem er sie in Donna Summer und Mary Roos umbenannt hatte. Seinen eigenen Vornamen hat er italianisiert. Als Giorgio Moroder ist er weltweit ein Begriff. Am 26. April wird er 75.
(Bild: kmm)

Der musikalische Tausendsassa aus den Südtiroler Alpen hat es zum Superstar gebracht. Schlüssel zum Erfolg war ein provozierter Skandal. 1975 nahm er mit einer jungen Sängerin, die mit dem Musical "Hair" nach Deutschland gekommen war, einen Song auf. Er anglisierte den Namen der mit einem Österreicher namens Sommer verheirateten alleinerziehenden Mutter und ließ sie 17 Minuten lang ins Mikrofon "Love To Love You Baby" stöhnen. Dutzende Radiostationen setzten die Münchner Schnauferl auf den Index, doch das Stück wurde zum Welterfolg, erfand nebenbei den Eurodisco-Sound und begann die Karriere der Donna Summer.

Erster Synthesizer-Hit
Moroder war da schon bekannt, zumindest in der Musikerszene. Nachdem er anfangs mit Bands und Gitarre durch Europa getingelt war, begann er zu komponieren. Seine große Leidenschaft war die Elektronikmusik. Mit "Arizona Man" schrieb er den ersten deutschen Synthesizer-Hit und verhalf so Mary Roos zum Durchbruch. Und mit "Son Of My Father" gelang ihm zwei Jahre später, 1972, sogar ein erster eigener Hit.

In München gründete er Musicland. In dem Studio entstanden Platten von den Rolling Stones, Queen, Led Zeppelin und Iron Maiden, von Iggy Pop, Falco, Deep Purple, BAP und den Scorpions. Und von Donna Summer. Nach zwei Jahrzehnten machte eine neue an der Hauswand vorbeidonnernde U-Bahn-Linie dem Studio den Garaus.

Superstar in Hollywood
Da war Moroder schon in Amerika. In Hollywood versuchte er sich 1978 mit Filmmusik - und gewann sofort einen Oscar. Dem Soundtrack für das Gefängnisdrama "12 Uhr nachts - Midnight Express" folgte ein Erfolg nach dem anderen: "American Gigolo", "Flashdance" (Oscar 1982), "Top Gun" (Oscar 1986) - alles Filme, in denen die Musik nicht einfach nur Beiwerk ist. Kein Wunder, dass Elton John, Barbra Streisand, die Eurythmics, Freddie Mercury, David Bowie und Cher gern mit dem Italiener mit dem gewaltigen rabenschwarzen Schnurrbart arbeiteten.

"Ich liebe Synthesizer", hat Moroder einmal gesagt - was niemanden überraschte, der schon einmal seine Platten gehört hatte. Schon früh experimentierte er mit elektronischer Musik, diesem Stil ist er treu geblieben. "Plastic-Sound" mäkeln die Kritiker, doch Moroder ist keiner, der Elektronik schamvoll versteckt, um heimlich klassische Instrumente zu verstärken. Er bekannte sich immer zum Synthesizer und half, ihn zu etablieren. Heute ist Musik ohne Elektronik so wie Leben ohne Internet: möglich, aber irgendwie komisch.

Gipfelstürmer der Musik
"Kunst machen kann jeder. Aber Kunst zu machen, die sich auch verkauft - das ist eine Kunst", hat er einmal gesagt, und prächtig verkauft haben sich seine Sporthymnen. "Reach Out" war es 1984 bei den Olympischen Spiele in Los Angeles, "Hand in Hand" vier Jahre später in Seoul und "Forever Friends" 2008 in Peking. Moroder ist ein Gipfelstürmer. Vielleicht muss man das sein, wenn man ein Neffe von Luis Trenker ist.

Rentner ist Moroder noch nicht. Mit Kylie Minogue und Coldplay arbeitete er zusammen und seine letzte Platte, nach langer Pause, kam im November auf dem Markt. "74 Is The New 24" hieß sie. Wollte sich da ein Mann jenseits der 70 selbst Mut machen? Jetzt ist er älter als 74, der Sound ist aber immer noch der gleiche: viel Elektronik.

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